Ich werde keinen von ihnen zurücklassen

Hunderttausende Juden leben noch in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Der Ukraine-Krieg hat viele veranlasst, ins Land ihrer Väter zurückzukehren. Die ICEJ unterstützt ihre Alijah (Einwanderung nach Israel) u.a. durch spezielle Vorbereitungs- und Förderprogramme. 


Einwanderungsstrom

Es waren bewegende Zeiten, als die Sowjetunion über Nacht zusammenbrach und der Eiserne Vorhang sich öffnete. Rund eine Million Juden wandten nach Jahrzehnten der Schikanen und Unterdrückung dem ehemaligen „Arbeiterparadies“ den Rücken zu und kehrten ins Gelobte Land zurück. Viele blieben. Bis heute leben hunderttausende Juden in den ehemaligen Sowjetrepubliken. Der Lebensstandard verbesserte sich - warum also alles zurücklassen? Dann kam der 24. Februar 2022: russische Truppen marschierten in die Ukraine ein und wieder einmal packten jüdische Familien ihre Koffer. Mehr als 86.000 Juden der ehemaligen Sowjetunion sind seitdem in Israel eingetroffen.

Jeder Einzelne zählt

Manche zögern, sind verunsichert vor diesem gewaltigen Schritt. Viele haben keinen Bezug zu Israel oder ihrer jüdischen Identität - die atheistische Sowjetpropaganda wirkt bis heute nach. Doch Gott hat sie nicht aus den Augen verloren. Er will jeden Einzelnen zurückbringen: „Dann werden sie erfahren, dass ich, der HERR, ihr Gott bin, der ich sie unter die Völker weggeführt habe und wieder in ihr Land sammle und nicht einen von ihnen dort zurücklasse.“ (Hesekiel 39,28)

Aus diesem Grund sponsert die ICEJ spezielle Alijah-Vorbereitungsseminare der Jewish Agency (Israels Einwanderungsbehörde). Hier wird in einzelne Personen und Familien investiert. Geschulte Agency-Mitarbeiter ermutigen und beraten über Möglichkeiten, nach Israel einzuwandern. Für Kinder und Jugendliche gibt es Alijah-Ferienlager. In diesem Sommer unterstützt die ICEJ drei Ferienlager in Lettland.

 

Schabbat und Schaumparty

Nahöstliche Musik schallt durch den nordeuropäischen Wald. Fröhliches Lachen ist zu hören. Die idyllische Ferienanlage im lettischen Badeort Saulkrasti ist diese Woche ganz von jüdischen Kindern und Jugendlichen in Beschlag genommen. Gerade werden israelische Tänze eingeübt und jeder versucht, mit seinem Nebenmann Schritt zu halten. Die Kinder sind bereits einige Tage hier, inzwischen kennt jeder jeden, neue Freundschaften wurden geschlossen.

Am Rande eines beeindruckenden Naturschutzgebiets wird ein abwechslungsreiches Programm geboten. Im heißen Sommerwetter tut ein erfrischendes Bad in der Ostsee gut und bei der Schaumparty herrscht eine ausgelassene Stimmung. Es werden Volleyball gespielt und farbenfrohe Armbändchen gebastelt. Am Freitagabend kommen alle bei Einbruch der Dämmerung zur Schabbatfeier unter freiem Himmel zusammen.

 

Zukunftsland Israel

Mitarbeiter der Jewish Agency sprechen über die Bedeutung Israels, als vielversprechende Start-up Nation aber auch als Zufluchtsort des jüdischen Volks. Mitten in Europa wütet ein Krieg – die jungen Leute sind nachdenklich. Alijah-Förderprogramme für Jugendliche werden vorgestellt: junge jüdische Menschen können in Israel Abitur machen und/oder an den Top-Hochschulen im Land ein Studium aufnehmen.

Mehr als 30.000 Jugendliche haben diese Förderprogramme bereits absolviert. Die meisten entschieden sich, in Israel zu bleiben. In vielen Fällen kamen ihre Eltern und Geschwister nach. Angesichts der riesigen Einwanderungswelle vor 30 Jahren eine kleine Zahl, aber es geht um die Alijah jedes einzelnen Juden.

Bitte helfen Sie uns, junge jüdische Menschen bei der Einwanderung nach Israel zu unterstützen. Herzlichen Dank!


Alijah: Gottes Partner sein

„Kann eine Nation an einem Tag geboren werden?“, ist Gottes rhetorische Frage. Seit dem 14. Mai 1948 kennt jeder die Antwort: Ja. Theodor Herzls Vision von einem „Judenstaat“, 1897 noch verspottet, wurde 51 Jahre später Wirklichkeit. Gott hatte wahrhaftig ein Wunder getan!

Wunder und harte Arbeit

„Wunder sind Gottes Werk, harte Arbeit ist der Beitrag der Menschen“, erklärt Danielle Mor von der Jewish Agency (Israels Einwanderungsbehörde) und zeigt auf, wie hart die Realität dieses Wunders war: Sümpfe mussten trockengelegt, die Wüste urbar gemacht, Ortschaften gegründet und verteidigt, Schiffe für die illegale Einwanderung beschafft werden. Viele Menschen zahlten einen hohen Preis, manche bezahlten mit ihrem Leben.

Gottes Partner

Bereits in der Schöpfungsgeschichte bestimmt Gott den Menschen zu seinem irdischen Partner (1. Mose 1,27f). Wir sind aufgefordert, seinen Willen zu tun und sein Reich zu bauen. Viele Männer und Frauen waren Gott gehorsam, betraten Neuland und bewirkten Erstaunliches. So auch im 19. Jahrhundert, als christliche Zionisten begannen, das Land Israel für die Rückkehr des jüdischen Volkes vorzubereiten.

Gott gebraucht Menschen auch ohne ihr Wissen oder ihre Einwilligung, er gebraucht geopolitische Ereignisse und sogar Nationen. Ab 1917 wurde das riesige Britische Weltreich zum Wegbereiter des winzigen jüdischen Staates: als David Ben-Gurion die Unabhängigkeit Israels erklärte, stand die nötige Infrastruktur bereit - ein Verwaltungsapparat, ein Justiz- und Postsystem, ein Straßennetz, usw. – aufgebaut von den Briten.

Privileg und Verantwortung

Wir sind die Generation, die das sehen darf, was die biblischen Propheten vorausgesagt und wovon Juden in den Jahrhunderten des Exils und der Verfolgung geträumt haben: die trockenen Gebeine sind zu einer lebendigen und lebensfrohen Nation erweckt, Jerusalem ist aus den Trümmern wiederaufgebaut worden.

Doch mit dem Privileg kommt die Verantwortung: auch uns gilt Gottes Auftrag, seine Partner zu sein – auch in der Wiederherstellung Israels. „Siehe, ich will meine Hand zu den Heiden hin erheben und für die Völker mein Banner aufrichten. Dann werden sie deine Söhne in den Armen herbringen und deine Töchter auf der Schulter hertragen.“ (Jesaja 49,22) Gott sagt eindeutig, wie er das jüdische Volk zurückbringen wird: durch uns Nichtjuden. „Wir sind diese besondere Generation, die zu der Zeit lebt, in der Gott seine Hand hebt, und zu der er spricht: ‚Seht ihr, was ich tue?‘“, erklärt Rev. Malcolm Hedding, ehem. ICEJ-Direktor. „Gott sagt: ‚Ihr Nichtjuden, ihr werdet die Kinder Israels auf euren Schultern tragen. Ihr werdet sie heim nach Zion bringen.‘“

Ein heiliges Werk

Durch die Alijah (Einwanderung nach Israel) erfüllt Gott sein Versprechen der Wiederherstellung Israels. „Darum ist Alijah ein heiliges Werk“, bekräftigt Hedding. Was wäre aus Herzls Idee des „Judenstaats“ geworden, wären nicht Millionen Juden aus dem Exil heimgekehrt? Es würde heute keinen Staat Israel geben.

„Nächstes Jahr in Jerusalem!“ Zweitausend Jahre lang ermutigten sich Juden mit diesem Gruß, der ihre sehnsüchtige Hoffnung, bald Alijah machen zu dürfen, widerspiegelt. Auch Gottes Herz schlägt für die Alijah, darum hat er es zur „Chefsache“ erklärt: er sagt, „ich will euch aus den Völkern herausholen und euch aus allen Ländern sammeln und wieder in euer Land bringen“ (Hesekiel 36,24ff), und er fordert uns Nichtjuden, die wir an seinen Sohn Jeschua glauben, auf, seine Partner zu sein.

Helfen Sie uns jüdische Menschen bei der Einwanderung nach Israel zu unterstützen. Herzlichen Dank!


Auf der Flucht vor Konflikten und Krisen: Juden kehren nach Israel zurück

2023 entwickelt sich zu einem außergewöhnlichen Jahr für die Alijah (Einwanderung nach Israel). Allein im ersten Quartal trafen über 18.600 jüdische Neueinwanderer in Israel ein, ein Anstieg von 24% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bereits 2022 zählte der jüdische Staat so viele Neueinwanderer wie seit 20 Jahren nicht mehr. Doch die Freude ist etwas getrübt, denn es sind vor allem Krisen und Konflikte, die diese Juden bewegen, ins Land ihrer Vorväter zurückzukehren.

 

Auslöser Ukraine-Krieg

Der größte Teil dieser jüngsten Einwanderungswelle wurde durch Russlands Einmarsch in die Ukraine ausgelöst. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 sind rund 80.000 russischsprachige Juden in Israel eingetroffen. Die ICEJ hat diese dringende Alijah tatkräftig unterstützt und hunderte Flüge aus der Ukraine, Russland und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken gesponsert. Außerdem unterstützte die ICEJ die Integration der Kriegsflüchtlinge in die israelische Gesellschaft. Seit Ende des letzten Jahres zeichnet sich auch eine wachsende Alijah-Welle aus den baltischen Staaten Lettland, Litauen und Estland ab.

Alijah aus dem Baltikum verdreifacht

Die litauische Hauptstadt Vilnius war einst als das „Jerusalem des Nordens“ bekannt. Im Mittelalter war die Region ein relativ sicherer Zufluchtsort für aschkenasische Juden, die vor schwerer Verfolgung aus Westeuropa flohen. Dennoch war das Leben nicht einfach: ab Ende des 18. Jahrhunderts durften Juden auf Erlass von Katharina der Großen nur noch im sog. „Ansiedlungsrayon“ im Westen des russischen Zarenreichs (heute Polen, Belarus, Litauen und Ukraine) leben. Immer wieder erlitten sie Pogrome und Schikanen. Anfang des 20. Jahrhunderts lebten fast fünf Millionen Juden in dem rund eine Million Quadratkilometer großen Gebiet. Nach dem Überfall Nazi-Deutschlands auf Polen und die Sowjetunion wurden die meisten von ihnen im Holocaust ermordet.

Heute leben im Baltikum rund 8.400 Juden, nach dem israelischen Rückkehrgesetz dürften sogar ca. 31.000 Personen in den jüdischen Staat einwandern. Viele von ihnen sind nach dem Ende des Eisernen Vorhangs aus Russland hierhergezogen, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Der russische Einmarsch in die Ukraine hat diese Hoffnung zerschlagen. Die Sorge ist groß, dass das Baltikum als nächstes ins Visier Moskaus geraten könnte. Inzwischen hat sich die Alijah aus den baltischen Staaten fast verdreifacht und seit Dezember 2022 konnten wir 156 baltische Neueinwanderer sponsern.

Konflikte verlangsamen Alijah aus Äthiopien

2015 beschloss die israelische Regierung die Wiederaufnahme der äthiopischen Alijah. Rund 9.000 Mitglieder der uralten äthiopisch-jüdischen Gemeinschaft, die weiterhin in Transitlagern in Addis Abeba und Gondar verharrten, sollten nach Israel geholt werden. Bisher sind rund 6.750 von ihnen gekommen, etwa die Hälfte von ihnen mit Hilfe der ICEJ. Doch immer wieder stellen sich der äthiopischen Alijah Hindernisse in den Weg. Mal sind es die sich scheinbar endlos wiederholenden Neuwahlen in Israel, mal ist es die Covid-Pandemie, mal sind es Dürre, Hungersnot und Bürgerkrieg in Äthiopien.

Auch in diesem Jahr war es nicht anders. Im Frühjahr sollte die Operation „Tzur Israel“ (Fels Israels), die seit 2021 in Gange ist und mit der 3.000 äthiopische Juden nach Israel geholt werden sollen, abgeschlossen werden. Doch im April brach im Nachbarland Sudan ein Bürgerkrieg aus und die äthiopische Regierung stoppte vorübergehend alle weiteren Flüge. Kurz darauf kam es in der Region Gondar, wo viele äthiopische Juden leben, zu blutigen Unruhen zwischen Christen und Muslimen. Dutzende Menschen kamen ums Leben, Kirchen und Moscheen wurden in Brand gesteckt. Auch drei äthiopisch-jüdische Männer wurden erschossen – unschuldige Opfer einer Spirale der Gewalt.

Inzwischen dürfen die Flugzeuge wieder starten und die Jewish Agency (Israels Einwanderungsbehörde) hofft, „Tzur Israel“ in den nächsten Wochen abschließen zu können.

Bnei Menasche im Kreuzfeuer

Im Mai erreichte uns die erschreckende Nachricht über ethnische Unruhen in Nordostindien. Hier, im Bundesstaat Manipur, leben noch rund 5.000 Bnei-Menasche-Juden. Plötzlich gerieten sie im Konflikt zwischen den überwiegend christlichen Kuki und den mehrheitlich hinduistischen Meitei zwischen die Fronten.

Mehrere Bnei Menasche wurden getötet und mindestens zehn weitere werden vermisst, seitdem sie in umliegende Wälder geflüchtet sind. Zwei Synagogen sowie eine Mikwa (jüdisches Ritualbad) wurden niedergebrannt und fast 200 Bnei-Menasche-Familien haben ihre Häuser infolge von Brandstiftung und Plünderungen verloren. „Wir waren vollkommen hilflos, als unser Haus mit Steinen beworfen wurde“, berichtete Josef Vaiphei, der mit seiner Familie aus Imphal flüchtete. Die Polizei habe nichts unternommen, erzählte er weiter. Erst als die Armee einrückte, um die Ordnung wiederherzustellen, wurden sie evakuiert und auf einem Militärstützpunkt untergebracht.

Josef und seine Familie konnten immer noch nicht nach Hause zurückkehren, aber sie wissen, der für die Zukunft einzig richtige Weg, ist die Reise nach Israel anzutreten. Im Laufe des letzten Jahrzehnts wanderten Tausende Bnei Menasche, die sich als Nachfahren des Stammes Manasse betrachten, nach Israel ein. Angesichts der akuten Gefahr werden in Israel Stimmen laut, die noch in Indien lebenden Bnei Menasche so bald wie möglich zu evakuieren. Aktuell werden Pläne ausgearbeitet, viele von ihnen in den nächsten Monaten nach Israel zu holen.

Zeit zum Handeln

Seit Jahresbeginn konnten wir rund 1.120 Alijah-Flüge sponsern und weiteren 1.500 jüdischen Neueinwanderern bei ihrem Umzug und ihrer Integration in Israel helfen. Dazu zählen Alijah-Vorbereitungskurse, Transport zum Flughafen, Hebräisch-Kurse sowie Weiterbildungsprogramme.

Ob der Krieg in der Ukraine, die religiösen Unruhen in Äthiopien oder die ethnischen Konflikte in Indien - als Christen wollen wir an der Seite des jüdischen Volkes stehen.


Das freudige Ende eines langen Exils

Wenige Tage vor dem jüdischen Passahfest trafen 155 äthiopische Juden mit einem von der ICEJ gesponserten Flug in Israel ein. Es ist das freudige Ende eines jahrtausendelangen Exils. Nun stehen sie vor der Herausforderung, im Gelobten Land Fuß zu fassen.

 

Endlich zuhause!

Ende März herrschte auf dem Rollfeld des Ben-Gurion-Flughafens reges Treiben. Aus Lautsprechern tönte fröhliche Musik, Willkommensbanner flatterten im Wind. Israelische Beamte und ICEJ-Mitarbeiter standen mit Israelfähnchen und Süßigkeiten bereit und warteten voller Spannung und Vorfreude auf die Ankunft von 155 Olim (Neueinwanderer) aus Äthiopien.

Dann endlich war es so weit: die Flugzeugtür öffnete sich und vorsichtig stiegen die frischgebackenen Israelis die Stufen der Gangway herunter. Frauen in ihren traditionellen weißen Kleidern lächelten schüchtern, als sie die Fähnchen entgegennahmen. Junge Mütter trugen ihre Babys elegant auf dem Rücken, während Väter, gekleidet in ihren besten Anzügen, stolz ihre Töchter an der Hand die Treppe hinunterführten, um mit köstlichen Leckereien begrüßt zu werden. Ihre Gesichter leuchteten vor Aufregung und Ehrfurcht, als sich viele Olim niederknieten, um den Boden des Gelobten Landes zu küssen. Überschwänglich hob ein Mann die Arme in den Himmel und dankte laut Gott, dass er ihn endlich nach Hause gebracht hatte.

 

Moderner Exodus

Die Ankunft dieser äthiopischen Juden, der Jüngste erst vier Monate, der Älteste 70 Jahre alt, erfolgte zu einem besonderen Zeitpunkt: nur wenige Tage später durften sie zum ersten Mal den traditionellen Sederabend, den Vorabend des Passahfests, in Israel feiern. An diesem Abend erinnert sich das jüdische Volk an den Auszug der Kinder Israels aus Ägypten vor rund 3.500 Jahren. Für diese äthiopischen Kinder Israels war es, so kurz nach ihrem eigenen „Auszug aus Äthiopien“, ein besonders denkwürdiger Moment, an dem sie Gott dankten und seine Treue feierten.

 

Jahrhunderte der Prüfung

Der Überlieferung nach reichen die Wurzeln der äthiopisch-jüdischen Gemeinschaft bis in die Zeit König Salomos und der Königin von Saba zurück – vielleicht sogar bis in die Zeit Moses und seiner äthiopischen Frau (4. Mose 12,1). Über Jahrhunderte hinweg erlebten sie religiöse Verfolgung, Unterdrückung und Gewalt. Trotz allem bewahrten sie ihre jüdische Identität und ihren jüdischen Glauben und sind als Gemeinschaft bestehen geblieben.

Für viele äthiopische Juden dauert die Zeit der Prüfung bis heute an: immer noch warten tausende darauf, nach Israel einzuwandern. Seit mehr als 20 Jahren leben sie unter ärmlichen Bedingungen in Transitlagern in Gondar und Addis Abeba. Oft sind sie nur dank der Unterstützung ihrer Verwandten in Israel und der Hilfe der Jewish Agency (Israels Einwanderungsbehörde) in der Lage, ihre Miete zu bezahlen und ihre Kinder zu ernähren. Erst vor kurzem endete in Äthiopien ein Bürgerkrieg, der, hätte er sich ausgeweitet, zu einer ernsthaften Bedrohung für die Sicherheit der jüdischen Gemeinde geworden wäre.

 

Ein Traum wird wahr

Doch Gott steht treu zu seinem Wort und zu seinem Versprechen, sein Volk Israel von den Enden der Erde zu sammeln ­­– auch aus Äthiopien: „Sogar noch aus dem fernen Äthiopien werden sie mein zerstreutes Volk wie eine Opfergabe herbeibringen.“ (Zefanja 3,10; HFA)

Der von der ICEJ gesponserte Alijah-Flug ist nicht nur ein weiterer Meilenstein der Erfüllung biblischer Prophetie und der historischen Heimkehr des jüdischen Volkes. Er vereinte auch Familien nach Jahren schmerzhafter Trennung. Mütter sahen ihre Töchter wieder, Söhne ihre Väter. Manche der jüngeren Neueinwanderer konnten zum ersten Mal ihre Großeltern in die Arme schließen.

Diese 155 äthiopischen Neueinwanderer gingen gestärkt aus den Prüfungen ihres Exils heraus. Sie sind entschlossen, im Land, wo Milch und Honig fließen, und von dem sie und ihre Vorfahren fast 3.000 Jahre lang geträumt hatten, Wurzeln zu schlagen.

 

Herausforderung Integration

In Israel warten viele Herausforderungen auf die Neuankömmlinge. Sie müssen kulturelle und sprachliche Barrieren überwinden, sich in einer neuen Umgebung zurechtfinden und ihren Platz in der israelischen Gesellschaft einnehmen. Die Landung auf dem Ben-Gurion-Flughafen ist somit der Beginn einer weiteren Reise, die noch Jahre dauern kann. Auch hier hilft ihnen die ICEJ.

 

Operation Tzur Israel

Israel startete im Dezember 2020 die Operation Tzur Israel (Fels Israels), mit der insgesamt 5.000 äthiopische Juden nach Israel geholt werden sollen. Rund 4.000 sind bereits in Israel eingetroffen und für die Alijah der verbleibenden 1.000 werden dringend finanzielle Mittel benötigt.

Die ICEJ unterstützt die Einwanderung äthiopischer Juden mit 1.000 US-Dollar pro Person (ca. 920 Euro). Damit werden die Vorbereitung auf die Alijah, Transport- und Flugkosten sowie eine erste Unterstützung für die erleichterte Integration in die israelische Gesellschaft abgedeckt. In diesem Jahr konnte die ICEJ bereits die Alijah von 275 äthiopischen Juden sponsern - herzlichen Dank an alle Spender!


Verstärkte Einwanderung von Juden aus aller Welt

„So spricht Gott, der Herr: Siehe, ich erhebe meine Hand zu Nationen; und für Völker richte ich mein Feldzeichen auf und sie bringen auf den Armen deine Söhne herbei und tragen deine Töchter auf den Hüften“ (Jesaja 49, 22).

Seit über 40 Jahren folgt die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem dem Aufruf Gottes, ihm beim Sammeln jüdischer Menschen im Land ihrer Väter zu helfen. Wir glauben, dass es mit der „Hand Gottes“ zu tun hat             (nach Jesaja 49,22), die sich an die Völker richtet, Israel konkret darin zu unterstützen, dass es nach langem Exil wiederhergestellt wird –  in Übereinstimmung mit seinem Versprechen.

Die ICEJ half bisher über 170.000 Juden aus der ganzen Welt bei der Alijah (Rückkehr) nach Israel. Zusätzlich unterstützten wir Zehntausende jüdischer Einwanderer dabei, ein Zuhause im Land ihrer Väter zu finden.


ZAHL DER EINWANDERER FAST VERDOPPELT

Letztes Jahr ging die Zahl der jüdischen Einwanderer in Israel massiv nach oben. Grund dafür war der brutale Krieg, der in der Ukraine tobt, sowie die ökonomische und politische Unsicherheit in Russland. Über 70.000 Juden wanderten im letzten Jahr in Israel ein, davon über 80 Prozent aus der ehemaligen Sowjetunion. Damit hat sich die Anzahl der jüdischen Einwanderer im Vergleich zu den vorherigen Jahren fast verdoppelt. Die ICEJ reagierte sofort auf diese Herausforderung und unterstützte die akuten Alijah- und Einwanderungsbemühungen. Wir halfen während dieser Zeit bereits 6.308 Juden, Israel zu ihrem neuen Zuhause zu machen und sorgten für Alijah-Flüge für 1.646 neue Einwanderer.


AUS DER UKRAINE GERETTET

Unsere Hilfe ermöglichte, 4.732 jüdische Einwanderer nach Israel zu bringen. Sei es durch die Flüge selbst, durch Hilfe vor dem Flug mit Alijah-Camps und Seminaren, mit Bustransporten oder Unterkünften. Unter den Neu-Einwanderern waren 1.092 ukrainische Juden, die verzweifelt aus ihren vom Krieg zerrütteten Städten fliehen wollten. Unter den Geretteten waren auch 190 Holocaust-Überlebende und 100 ältere Juden aus der Ukraine. Wir sorgten für geeignete Unterkünfte, Transporte und medizinische Versorgung auf dem Weg nach Israel. Das Team unseres Heims in Haifa hatte die Ehre, 17 dieser Holocaust-Überlebenden aus der Ukraine willkommen zu heißen.


UNTERSTÜTZUNG AUS FINNLAND

Der finnische Zweig der ICEJ sandte zu Beginn des Flüchtlingsstroms aus der Ukraine zwei Lastwagenladungen mit humanitärer Hilfe nach Polen. Dort wurden diese an bedürftige jüdische Familien aus der Ukraine verteilt, die ihre Heimat verlassen mussten.


ALIJA HOTLINE EINGERICHTET

Inmitten der Krise startete auch eine Zusammenarbeit mit der Jewish Agency. Die Jewish Agency richtete eine Alijah-Hilfe-Hotline ein, unter der die verzweifelten Menschen schnell und einfach wichtige Informationen zur Alijah erfahren konnten. Der Andrang auf die Hotlines war enorm. Um sicherzustellen, dass die Menschen sofort die Informationen erhielten, die sich brauchten, unterstützte unsere eigene Hotline für Holocaust-Überlebende die jüdische Alijah-Hotline. Wir beantworteten Anrufe, wenn die Vertreter der Jewish Agency nicht antworten konnten. Darüber hinaus unterstützten wir 1.571 jüdische Einwanderer bei der Integration in die israelische Gesellschaft und dem Aufbau ihres neuen Lebens.


Einige Beispiele:

- 10 ukrainische Teenager, die ohne ihre Eltern nach Israel kamen, nahmen an einem sechsmonatigen Integrationsprogramm teil. Das Programm beinhaltete Unterkunft, Hebräisch-Unterricht, Seminare und Vorbereitung auf die Armee.

- 20 Wohnungen wurden für Neueinwanderer aus der Ukraine eingerichtet und boten etwa 60 Menschen ein neues Zuhause.

- 79 Neuzuwanderer aus anderen Gebieten der früheren Sowjetunion erhielten Unterstützung bei den Bemühungen um die Anerkennung ihrer Berufsausbildung, ihres Studiums oder wichtiger Zertifikate, darunter 16 Ärzte und 34 Experten der Hightech-Branche. 30 Einwanderer erhielten eine Zertifizierung als Krankenpfleger, damit sie ihren Beruf in Israel ausüben können.

- 490 neu angekommene Familien bekamen Willkommenspakete.

- 29 Einwandererfamilien erhielten Unterstützung bei Zahnbehandlungen.

- 50 Einwandererfamilien wurden in den ersten zwei Wochen bei der Unterbringung in Israel unterstützt und mit Haushalts- und Elektrogeräten sowie Bettwäsche und Bettzeug ausgestattet.

- 23 äthiopischen Schülern mit mindestens acht bis elf Schuljahren ermöglichte die ICEJ, an einem neunmonatigen Kurs teilzunehmen, dank dem sie ihren Schulabschluss in Israel ablegen konnten. Zusätzlich nahmen 20 weitere Neuankömmlinge an außerschulischen Bildungsprogrammen für äthiopische Kinder teil.

Von Laurina Driesse


SPENDENAUFRUF:

Liebe Förderer und Freunde der ICEJ, wir möchten, dass Sie wissen:

Ihre Gebete und ihre finanzielle Unterstützung ermöglicht Juden aus aller Welt, nach Israel einzuwandern. Auch im Jahr 2023 wird der immer lauter werdende Ruf nach Alijah voraussichtlich nicht nachlassen.

Bitte unterstützen Sie deshalb weiterhin die Alijah-Bemühungen der ICEJ.