Verstärkte Einwanderung von Juden aus aller Welt

„So spricht Gott, der Herr: Siehe, ich erhebe meine Hand zu Nationen; und für Völker richte ich mein Feldzeichen auf und sie bringen auf den Armen deine Söhne herbei und tragen deine Töchter auf den Hüften“ (Jesaja 49, 22).

Seit über 40 Jahren folgt die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem dem Aufruf Gottes, ihm beim Sammeln jüdischer Menschen im Land ihrer Väter zu helfen. Wir glauben, dass es mit der „Hand Gottes“ zu tun hat             (nach Jesaja 49,22), die sich an die Völker richtet, Israel konkret darin zu unterstützen, dass es nach langem Exil wiederhergestellt wird –  in Übereinstimmung mit seinem Versprechen.

Die ICEJ half bisher über 170.000 Juden aus der ganzen Welt bei der Alijah (Rückkehr) nach Israel. Zusätzlich unterstützten wir Zehntausende jüdischer Einwanderer dabei, ein Zuhause im Land ihrer Väter zu finden.


ZAHL DER EINWANDERER FAST VERDOPPELT

Letztes Jahr ging die Zahl der jüdischen Einwanderer in Israel massiv nach oben. Grund dafür war der brutale Krieg, der in der Ukraine tobt, sowie die ökonomische und politische Unsicherheit in Russland. Über 70.000 Juden wanderten im letzten Jahr in Israel ein, davon über 80 Prozent aus der ehemaligen Sowjetunion. Damit hat sich die Anzahl der jüdischen Einwanderer im Vergleich zu den vorherigen Jahren fast verdoppelt. Die ICEJ reagierte sofort auf diese Herausforderung und unterstützte die akuten Alijah- und Einwanderungsbemühungen. Wir halfen während dieser Zeit bereits 6.308 Juden, Israel zu ihrem neuen Zuhause zu machen und sorgten für Alijah-Flüge für 1.646 neue Einwanderer.


AUS DER UKRAINE GERETTET

Unsere Hilfe ermöglichte, 4.732 jüdische Einwanderer nach Israel zu bringen. Sei es durch die Flüge selbst, durch Hilfe vor dem Flug mit Alijah-Camps und Seminaren, mit Bustransporten oder Unterkünften. Unter den Neu-Einwanderern waren 1.092 ukrainische Juden, die verzweifelt aus ihren vom Krieg zerrütteten Städten fliehen wollten. Unter den Geretteten waren auch 190 Holocaust-Überlebende und 100 ältere Juden aus der Ukraine. Wir sorgten für geeignete Unterkünfte, Transporte und medizinische Versorgung auf dem Weg nach Israel. Das Team unseres Heims in Haifa hatte die Ehre, 17 dieser Holocaust-Überlebenden aus der Ukraine willkommen zu heißen.


UNTERSTÜTZUNG AUS FINNLAND

Der finnische Zweig der ICEJ sandte zu Beginn des Flüchtlingsstroms aus der Ukraine zwei Lastwagenladungen mit humanitärer Hilfe nach Polen. Dort wurden diese an bedürftige jüdische Familien aus der Ukraine verteilt, die ihre Heimat verlassen mussten.


ALIJA HOTLINE EINGERICHTET

Inmitten der Krise startete auch eine Zusammenarbeit mit der Jewish Agency. Die Jewish Agency richtete eine Alijah-Hilfe-Hotline ein, unter der die verzweifelten Menschen schnell und einfach wichtige Informationen zur Alijah erfahren konnten. Der Andrang auf die Hotlines war enorm. Um sicherzustellen, dass die Menschen sofort die Informationen erhielten, die sich brauchten, unterstützte unsere eigene Hotline für Holocaust-Überlebende die jüdische Alijah-Hotline. Wir beantworteten Anrufe, wenn die Vertreter der Jewish Agency nicht antworten konnten. Darüber hinaus unterstützten wir 1.571 jüdische Einwanderer bei der Integration in die israelische Gesellschaft und dem Aufbau ihres neuen Lebens.


Einige Beispiele:

- 10 ukrainische Teenager, die ohne ihre Eltern nach Israel kamen, nahmen an einem sechsmonatigen Integrationsprogramm teil. Das Programm beinhaltete Unterkunft, Hebräisch-Unterricht, Seminare und Vorbereitung auf die Armee.

- 20 Wohnungen wurden für Neueinwanderer aus der Ukraine eingerichtet und boten etwa 60 Menschen ein neues Zuhause.

- 79 Neuzuwanderer aus anderen Gebieten der früheren Sowjetunion erhielten Unterstützung bei den Bemühungen um die Anerkennung ihrer Berufsausbildung, ihres Studiums oder wichtiger Zertifikate, darunter 16 Ärzte und 34 Experten der Hightech-Branche. 30 Einwanderer erhielten eine Zertifizierung als Krankenpfleger, damit sie ihren Beruf in Israel ausüben können.

- 490 neu angekommene Familien bekamen Willkommenspakete.

- 29 Einwandererfamilien erhielten Unterstützung bei Zahnbehandlungen.

- 50 Einwandererfamilien wurden in den ersten zwei Wochen bei der Unterbringung in Israel unterstützt und mit Haushalts- und Elektrogeräten sowie Bettwäsche und Bettzeug ausgestattet.

- 23 äthiopischen Schülern mit mindestens acht bis elf Schuljahren ermöglichte die ICEJ, an einem neunmonatigen Kurs teilzunehmen, dank dem sie ihren Schulabschluss in Israel ablegen konnten. Zusätzlich nahmen 20 weitere Neuankömmlinge an außerschulischen Bildungsprogrammen für äthiopische Kinder teil.

Von Laurina Driesse


SPENDENAUFRUF:

Liebe Förderer und Freunde der ICEJ, wir möchten, dass Sie wissen:

Ihre Gebete und ihre finanzielle Unterstützung ermöglicht Juden aus aller Welt, nach Israel einzuwandern. Auch im Jahr 2023 wird der immer lauter werdende Ruf nach Alijah voraussichtlich nicht nachlassen.

Bitte unterstützen Sie deshalb weiterhin die Alijah-Bemühungen der ICEJ.


 
Die vergessenen jüdischen Flüchtlinge

Die Annahme des Teilungsplans durch die UN-Vollversammlung am 29. November 1947 gilt als wichtiger Meilenstein für die Gründung des modernen Staates Israel. Doch im Nahen Osten löste dieses Votum eine Flüchtlingswelle aus, die bis heute kaum Beachtung gefunden hat. In den Jahren 1947 bis 1979 flohen rund 850.000 Juden aus den arabischen Ländern und dem Iran oder wurden von dort vertrieben.


Staatlich gesteuerte Pogrome

In den 1940er Jahren kam es in vielen arabischen Ländern zu gewaltsamen Übergriffen gegen Juden. In der irakischen Hauptstadt Bagdad, deren Bevölkerung zu knapp 30% jüdisch war, wurden 1941 während der NS-inspirierten Farhud-Pogrome 179 Juden ermordet, rund 2.000 verletzt, verstümmelt und vergewaltigt. Im libyschen Tripoli fielen 1945 etwa 140 Juden, darunter 36 Kinder, einem drei Tage währenden Massaker zum Opfer. In Aleppo (Syrien) wurden 1947 rund 70 Juden ermordet sowie hunderte verletzt.
Die Ursache dieser Judenfeindlichkeit war nicht der Zionismus oder die Gründung des modernen Israel. Antijüdische Pogrome in den islamischen Ländern reichen zurück bis ins Mittelalter, wie 1033 im marokkanischen Fes oder 1066 im muslimisch beherrschten Granada (Spanien). Jahrhundertealte antisemitische Ressentiments, die sich auch in der Rolle der Juden als Bürger „zweiter Klasse“ (sog. Dhimmis) widerspiegelten, bildeten den Nährboden für Hass und Gewalt.


Die vergessenen jüdischen Flüchtlinge

Angesichts der sich zuspitzenden Situation in vielen arabischen Ländern trat der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad in Aktion. Zwischen 1949 und 1950 wurde im Zuge der „Operation Fliegender Teppich“ fast die gesamte jüdische Gemeinde des Jemen, etwa 49.000 Personen, nach Israel gebracht. Die „Operation Esra und Nehemia“, mit der etwa 120.000 irakische Juden innerhalb eines Jahres über Zypern nach Israel ausgeflogen wurden, beendete das babylonische Exil des jüdischen Volkes, das 597 v. Chr. zur Zeit Nebukadnezars begonnen hatte. Fast alle Juden Marokkos, mit rund 265.000 Personen die größte jüdische Gemeinde in der arabischen Welt, verließen das Land bis 1963.
Die Juden Nordafrikas und des Nahen Ostens ließen nicht nur die Orte ihrer Kindheit oder die Gräber ihre Mütter und Väter zurück. Bei der Ausreise wurden sie gezwungen, ihren gesamten Besitz aufzugeben, dessen Wert sich Schätzungen zufolge heute auf rund 300 Milliarden Euro beläuft. Dazu zählt Grundbesitz von mehr als 100.000 Quadratkilometern – einer Fläche fünfmal so groß wie das heutige Israel.


Schwerer Neuanfang in Israel

In Israel angekommen, lebten hunderttausende dieser nun mittellosen Flüchtlinge teils über Jahre in Zelten, Holz- oder Wellblechhütten: der jüdische Staat war gerade erst gegründet worden und die Flüchtlingswelle hatte eingesetzt, bevor die nötige Infrastruktur geschaffen werden konnte. In diesen überfüllten Ma’abrot (Auffanglagern) führten prekäre sanitäre Bedingungen und Nahrungsmittelknappheit zu Krankheiten und einer hohen Kindersterblichkeitsrate.
Viele der nordafrikanischen und orientalischen Juden, Sephardim bzw. Misrachim genannt, fühlten sich im von den aschkenasischen (d.h. aus Europa stammenden) Gründervätern aufgebauten jüdischen Staat nicht willkommen. Jahrzehntelang war die Zeit der Ma’abrot ein wunder Punkt in der israelischen Gesellschaft, und trotz zahlreicher Erfolgsgeschichten ist bis heute eine soziale Ungleichheit zwischen misrachischen und aschkenasischen Israelis zu verzeichnen.
Sephardim und Misrachim machen heute rund 44,9% der jüdischen Bevölkerung Israels sowie rund 50% der Juden Frankreichs aus. Etwa 8.000 Juden leben weiterhin im Iran, 2.000 in Marokko und 1.000 in Tunesien. In den anderen arabischen Ländern ist die jüdische Gemeinde vollends verschwunden.

von Ester Heinzmann


Einwanderer auf dem Flughafen

Im Juni sind 500 äthiopische Neueinwanderer mit drei Flügen in Tel Aviv gelandet. Sie sind die Vorhut der 3.000 äthiopischen Juden, die dieses Jahr mit der „Operation Tsur Israel“ (Fels Israels) Alijah (Einwanderung nach Israel) machen dürfen. Die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem (engl. Abkürzung ICEJ) gehört zu den Hauptsponsoren. Nicole Yoder, ICEJ-Vizepräsidentin für Alijah & Soziales, begrüßte die Reisenden des ersten Fluges auf dem Rollfeld.

Abschied in Äthiopien

Am 31. Mai verabschiedete die jüdische Gemeinde in Gondar mit einem feierlichen Gottesdienst in der großen Hatikwa-Synagoge 180 Gemeindemitglieder nach Israel. Hatikwa, Hebräisch für „die Hoffnung“, beschreibt die Gefühlslage tausender Äthiopier, die als Falasch Mura bezeichnet werden, gut. Sie sind Nachkommen äthiopischer Juden, die vor rund 200 Jahren, manchmal unter Zwang, zum Christentum konvertierten. „Jeder ist glücklich, denn heute ist ein Tag der Hoffnung“, erklärte Gemeindemitglied Abraham Zemenu, der noch auf seine Reise nach Israel wartet, gegenüber der Jewish Telegraphic Agency.

Politische Instabilität und Streit über die Falasch-Mura-Politik in Israel, die Corona-Pandemie und andere Gründe haben die äthiopische Einwanderung verzögert. Kefale Tayachew Damtie (56) gehörte zu den Glücklichen, die am 1. Juni nach Israel flogen. 23 Jahre wartete er darauf, Alijah zu machen. Jahrelang hat er seine Mutter, die in Israel lebt, nicht gesehen. In Gondar lebte Damtie mit seiner Frau und den sechs Kindern in einem 28m²-Raum ohne fließendes Wasser. Falasch Mura sind nur einwanderungsberechtigt, wenn ein Kind oder ein Elternteil in Israel lebt. Kinder können sie nur mitnehmen, wenn diese selbst unverheiratet und kinderlos sind. Als Damties Eltern nach Israel gingen, war er verheiratet und musste zurückbleiben. Da seine Kinder noch unverheiratet sind, dürfen sie ihn nach Israel begleiten. „Ich habe darauf gewartet, zu gehen, denn ich bin Jude und Zion ist meine Heimat“, sagte Damtie. „Wenn ich ankomme, werde ich erst meine Mutter umarmen. Und dann möchte ich Jerusalem sehen, die Stadt, von der ich immer geträumt habe.“

Willkommen in Israel!

Mit Stimmengewirr und fröhlicher Musik wurden die ersten 180 äthiopischen Einwanderer auf dem Rollfeld in Tel Aviv erwartet. Der rote Teppich wurde ausgerollt und eine Menschenmenge drängte sich um das gelandete Flugzeug. Endlich öffnete sich die Kabinentür und die ersten äthiopischen Juden, viele in festliche Trachten gekleidet, kamen überwältigt die Gangway herunter, wurden mit Israelfähnchen freudig begrüßt. „Diese Familien sehnen sich seit Jahren danach, mit ihren Familien wiedervereint zu sein. Heute ist es so weit“, strahlte Nicole Yoder. „Wir danken allen unseren Freunden weltweit, deren großzügige Spenden dies möglich machen.“

Bitte helfen Sie uns, weitere äthiopische Juden bei der Einwanderung nach Israel zu unterstützen, herzlichen Dank!


Neueinwanderer: Das erste Zuhause in der Heimat

Mit dem Projekt „First Home in the Homeland”, „Das erste Zuhause in der Heimat“,bietet die ICEJ neuen jüdischen Einwanderern die Möglichkeit einer „weichen Landung“ in einem Land, das ihnen noch vollkommen fremd ist,das aber als ihre neue Heimat gewählt haben.


TRAUM VON EINER BESSEREN ZUKUNFT

Heute wandern jüdische Menschen mit vielen unterschiedlichen Hintergründen aus der ganzen Welt nach Israel ein. Jeder mit einer persönlichen Geschichte. Einige haben den Umzug jahrelang geplant, während andere gezwungen waren, alles zurückzulassen, beispielsweise auf der Flucht vor dem Krieg in der Ukraine. Mit nichts als ein paar Gegenständen in ihrem Koffer erreichen sie Israel. Jeder Olim (Neueinwanderer) kommt an mit dem Traum, eine bessere Zukunft für sich und seine Familie im neuen jüdischen Heimatland aufzubauen. Dieser Aufbau beginnt immer mit der Suche nach einem neuen Zuhause. Aber wie und wo kann solch ein Zuhause gefunden werden?


FIRST HOME

Eine Option ist das Projekt „First Home in the Homeland”, das „erste Zuhause in der Heimat“. Es wurde 1989 von einem Kibbuzim-Netzwerk ins Leben gerufen. „First Home” hat inzwischen hunderte Einwanderer aufgenommen und ihnen einen „weichen Landeplatz“ mit einem Zuhause in einem zu dem Netzwerk gehörenden Kibbuz angeboten. Dort können sie  zunächst einmal die hebräische Sprache erlernen und in Ruhe Entscheidungen darüber treffen, wo sie sich dauerhaft niederlassen wollen.
Derzeit bieten etwa 48 Kibbuzim in Nord- und Südisrael jüdischen Familien, die gerade Aliyah gemacht haben, ein Zuhause. Neu angekommene Familien werden in einer dieser in Israel bekannten ländlichen Kollektivsiedlungen, die Kibbuz genannt werden, willkommen geheißen. Hier lernen sie in den ersten sechs Monaten Hebräisch. Viele bleiben ein ganzes Jahr, wenn es im Kibbuz Platz für sie gibt. Das „First Home“-Programm integriert sie in die Kibbuz-Gemeinschaft und bietet durch lokale Kibbuzniks, denen die Familien jeden Tag begegnen, persönliche Betreuung und Unterstützung.


WACHSENDE ZUWANDERUNG

Im vergangenen Jahr profitierten 210 Einwandererfamilien von dieser offenen Tür. In diesem Jahr gab es bereits einen Zuzug von 130 neuen Familien – aufgrund des Krieges in der Ukraine. Er kurbelte auch die Zuwanderung aus mehreren anderen russischsprachigen Ländern an. Daher hat sich das Programm bemüht, weitere Kibbuzim zu finden, die Wohnungen anbieten können. Als Reaktion darauf schlossen sich schnell zehn neue Kibbuzim dem „First Home in the Homeland“-Programm an. Dennoch blieb viel Arbeit für die Koordinatoren, die dringend versuchten, Plätze für die Neuankömmlinge vorzubereiten.


WAS WAR ZU TUN?

Zunächst spendeten lokale Kibbuz-Familien gut erhaltene Möbel für die offenen Wohnungen. Für die Einrichtung der Wohnungen waren jedoch auch neue Möbel und Einrichtungsgegenstände wie Betten, Küchentische, Schreibtische, Stühle, Kleiderschränke, Kühlschränke, Klimaanlagen und vieles mehr erforderlich. Die ICEJ hörte von dieser Notlage und sprang ein, um die Kosten zu decken. Unser Geschenk ermöglichte die vollständige Einrichtung von 50 Wohnungen im Kibbuz Revivim und im Kibbuz Mashabei Sadeh im Süden, sowie in den Kibbuzim in der Nähe von Nahariya im Norden. In einem Fall halfen wir dabei, Wohnungen in einem leerstehenden Hotel mit kleinen Einzimmerwohnungen einzurichten. Zwischen den Wohnungen wurden Verbindungstüren geöffnet, damit die neuen Familien jeweils zwei Einheiten haben, um ihren Aufenthalt komfortabler zu gestalten.


GESCHENKPAKETE

Neben der Spende von Einrichtungsgegenständen versorgte die ICEJ die neu eingewanderten Familien auch mit Geschenkpakten. Sie enthalten Haushaltsgegenstände wie Decken, Laken und Handtücher. Diese Willkommenskörbe wurden kürzlich, während eines Besuchs des ICEJ-Hilfsteams im Kibbuz Revivim, 20 Familien übergeben. Weitere 30 Familien werden ihre Körbe in Kürze erhalten.
Die ICEJ-Delegation wurde in Revivim herzlich willkommen geheißen. Die Einwanderer waren erstaunt zu hören, dass die Geschenke von fürsorglichen Christen aus aller Welt kamen. Nach nur wenigen Monaten in Israel konnte sich jede Familie bereits auf Hebräisch vorstellen. Es wurde viel gelacht und die Freude war groß.


EIN GRÜNER ORT IN DER WÜSTE

Obwohl sich Revivim in der Negev-Wüste befindet, wurde die neue Heimat in einen sehr grünen, charmanten Ort mit bescheidenen Häusern und einer friedlichen Atmosphäre für seine mehr als 800 Einwohner verwandelt. Der Kibbuz ist eine gemischte Gemeinschaft aus russischen, brasilianischen und sephardischen jüdischen Familien, angelsächsischen Einwanderern, jungen Israelis, die ihren Nationaldienst absolvieren und jetzt den neuen ukrainischen und russischsprachigen Einwanderern.
Die großzügige Unterstützung der weltweiten ICEJ-Familie hat es uns ermöglicht, 50 neu eingewanderte jüdische Familien, die vor Kurzem mit sehr wenig nach Israel geflohen sind, willkommen zu heißen und ihnen vollständig eingerichtete Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Viele weitere Immigranten brauchen unsere Hilfe, wenn sie sich in ihrem neuen „alten“ Heimatland niederlassen.

Von Anastasiya Gooding

Bitte beten und spenden Sie für unsere Aliyah- und Integrationsbemühungen. Herzlichen Dank!


Mutiger Einsatz für jüdische Flüchtlinge aus der Ukraine

Der Krieg in der Ukraine hat die größte Flüchtlingswelle der Nachkriegszeit in Europa ausgelöst. Laut UN-Angaben haben inzwischen mehr als 2,8 Millionen Menschen die Ukraine verlassen, die meisten von ihnen halten sich in Polen auf. Viele wollen in den Westen weiterziehen, andere in den Nachbarländern der Ukraine ausharren, in der Hoffnung, bald wieder zurückkehren zu können. Der Krieg und die sich abzeichnende humanitäre Katastrophe macht auch vor der jüdischen Gemeinde der Ukraine nicht Halt. Tausende Juden haben die Ukraine bereits verlassen, sie ereilt dasselbe Schicksal wie ihre christlichen Mitbürger: Männer zwischen 18 und 60 Jahren werden an der Grenze zurückgehalten, nur Frauen und Kinder dürfen ausreisen. Neben ihren Ehemännern und Brüdern lassen viele Frauen auch ihre Eltern und Großeltern zurück. Um jeden Preis wollen sie ihre Kinder in Sicherheit bringen. (Foto: ICEJ, Endlich in Israel! Eine ukrainisch-jüdische Mutter ist mit ihrer kleinen Tochter in Israel eingetroffen, 06.03.2022)

Gefährliche Evakuierung

„Angesichts der enormen Tragödie, die sich vor unseren Augen abspielt, ist es ein Vorrecht, helfen zu können“, erklärte Danielle Mor von der Jewish Agency (Israels Einwanderungsbehörde). „Wenn vor achtzig Jahren unsere Mitarbeiter an den Grenzübergängen gestanden hätten, welch einen Unterschied hätte dies gemacht! Dass es den Staat Israel heute gibt, ist allein der Treue Gottes zu verdanken. Wir sind dankbar, dass wir ein Land haben, in das wir unser Volk aufnehmen können, in dem wir ihnen Zuflucht bieten können.“

Die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem (ICEJ) unterstützt die Jewish Agency dabei, so viele jüdische Flüchtlinge wie möglich aus der Ukraine zu evakuieren. Doch angesichts der andauernden Kampfhandlungen sind Busse Mangelware. Wenn dennoch einer aufgetrieben werden kann, dann zu exorbitanten Preisen. Die Busfahrer riskieren ihr Leben dabei, Flüchtlinge auf unsicheren Straßen durch Kriegsgebiet zu befördern, und bestehen auf eine entsprechende Vergütung. Auch ein Sicherheitsmann muss angeheuert werden, zum Schutz der Flüchtlinge. (Foto: JAFI, Diese Mutter konnte mit ihrer kleinen Tochter evakuiert werden. Ihr Mann und ihre Großeltern blieben in der Ukraine zurück, 26.02.2022)

In einem Auffangzentrum in der Westukraine können rund 1.000 Flüchtlinge untergebracht werden, die von dort weiter nach Polen oder Ungarn reisen. Jenseits der Grenze, in Polen, Ungarn, Rumänien und Moldawien, wurden einige Hotels und Jugendherbergen angemietet, um die Flüchtlinge aufzunehmen. Dort sind sie erst einmal in Sicherheit, bekommen ein warmes Bett, drei Mahlzeiten am Tag und erhalten medizinische Versorgung und notwendige Kleidung. Das wichtigste ist jedoch: hier fassen sie wieder Hoffnung für die Zukunft. 

Erleichterte Einreiseregelung

Viele der Flüchtlinge entscheiden sich, nach Israel auszuwandern. Bereits in den ersten zwei Wochen des Krieges sind mehr als 2.000 ukrainische Juden nach Israel eingewandert. Um die große Flut an Einwanderungsanträgen zu bewältigen und auch wegen der fast überfüllten Notunterkünfte in Europa, will Israel nun seine Einwanderungsregelungen ändern. Statt die Einwanderungsanträge wie bisher vor der Abreise zu prüfen und Staatsbürgerschaft bei der Einreise zu erteilen, dürfen nun alle, die den israelischen Beamten ihre jüdische Abstammung glaubhaft machen können, nach Israel einreisen. Erst dann folgt der zum Teil langwierige bürokratische Prozess, in dem ihr Anspruch auf Staatsbürgerschaft geprüft wird.

Berührende Schicksale

Neben den besorgniserregenden Meldungen aus dem Kriegsgebiet und den belagerten Städten erreichen uns immer wieder zahlreiche bewegende Berichte über das Schicksal der Geflüchteten und den mutigen Einsatz von Mitarbeitern der ICEJ, der Jewish Agency und anderer Partnerorganisationen.

Tapfere Schwestern

Vor wenigen Tagen trafen in einer der Notunterkünfte in Warschau zwei jüdische Schwestern ein. Die beiden Mädchen, zwölf und dreizehn Jahre alt, waren allein aus der Ukraine geflüchtet. Ihre Mutter blieb zurück, um sich um ihre betagten Eltern zu kümmern. Rund 36 Stunden dauerte ihre Flucht. Sie reisten u.a. mit einem restlos überfüllten Zug. In ihrem Abteil, das für 40 Reisende ausgelegt war, befanden sich rund 400 Personen. An der polnisch-ukrainischen Grenze wurden sie von den Mitarbeitern der Jewish Agency in Empfang genommen und umgehend in Sicherheit gebracht. Da es sich um unbegleitete minderjährige Einwanderer handelt, stattete ihnen der israelische Botschafter noch einen persönlichen Besuch ab.

Israeli rettet seinen 95-jährigen Vater

Auch ein 95-jähriger Holocaustüberlebender aus Kiew hat in Warschau Zuflucht gefunden. Als der Krieg ausbrach, weigerte er sich vehement, Kiew zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Schließlich flog sein in Israel lebender Sohn nach Europa und überquerte die Grenze in die Ukraine, um zu seinem Vater zu gelangen. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg nach Polen. Insgesamt waren sie acht Tage lang unterwegs, teilweise legten sie den Weg zu Fuß zurück. Immer wieder halfen ihnen Fremde. Nun sind sie wohlbehalten in Warschau untergebracht und warten auf den Flug nach Israel.

Holocaustüberlebende gerettet

Schimon Sabag, Leiter unserer Partnerorganisation Yad Ezer Le’Chaver und Direktor unseres Heims für Holocaustüberlebende in Haifa, ist mit einem Team in die Ukraine gereist, um dort nach jüdischen Holocaustüberlebenden zu suchen. Viele von ihnen, geschwächt und gesundheitlich angeschlagen, harren in genau denselben Kellern und Verstecken aus, in denen sie bereits im Zweiten Weltkrieg Zuflucht suchen mussten. Die immer wieder aufheulenden Sirenen und die bedrohlichen Einschläge der Geschosse lassen alte Traumata des Krieges und der durchlebten Verfolgung wieder wach werden. Bis zum Donnerstag konnte Schimon in Kiew 37 Überlebende ausfindig machen, 27 von ihnen brachen noch am selben Abend mit einem Bus der Jewish Agency in Richtung Polen auf. Von dort sollen sie nach Israel gebracht werden, wo sie bei Angehörigen oder in Alters- und Pflegeheimen untergebracht und versorgt werden. Möglicherweise werden einige von ihnen sogar im Haifa-Heim ein neues Zuhause finden!


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