Frankreich ist verloren

Von Karin Lorenz:

Flug LY358 von Frankfurt nach Tel Aviv. Meine Sitznachbarin ist Martine, eine betagte französische Jüdin. Wir kommen ins Gespräch.

SKEPSIS UND TRÄNEN Als sie von der Reisegruppe der ICEJ erfährt, kann sie es kaum glauben. Christen, die sich für Israel einsetzen? Die skeptische Seniorin lässt sich Fotos zeigen von unseren Pro-Israel-Mahnwachen. Sie sieht die Bilder unserer Großdemonstration in Stuttgart – 2.000 Christen mit Israel-Fahnen, die vor dem Rathaus öffentlich für den jüdischen Staat beten. Sie weint, als sie diese Fotos betrachtet.

ALLEINGELASSEN „Wir fühlen uns so allein“, entschuldigt sich die betagte Jüdin für ihre Emotionen. „Ich wusste nicht, dass es Christen gibt, die für uns auf die Straße gehen, für Juden! In Frankreich geht niemand für uns auf die Straße.“ Martine hat einen deutschen Geburtsnamen. Aber mit Deutschland wollte sie nie etwas zu tun haben. „Mein Vater wurde im Holocaust ermordet“, erklärt die Französin. Jetzt will sie ihrer Familie von der Begegnung mit den deutschen Christen erzählen. „Danke, danke, danke für alles, was ihr für uns tut“, lässt sie den Israelfreunden der ICEJ ausrichten.

FLUCHT AUS FRANKREICH Dann beginnt die Seniorin, über ihre aktuellen Sorgen zu sprechen. „Frankreich ist verloren“, glaubt die Französin. „Der islamische Hass lässt für Juden kein Leben mehr zu und unsere Regierung unternimmt nichts dagegen.“ Ihre vier erwachsenen Kinder sind mit ihren Familien bereits ausgewandert, drei davon nach Israel. Sie selbst wollte Frankreich eigentlich nicht verlassen. „Ich bin schon über 80 Jahre – zu alt, um neu anzufangen“, befürch- tet sie. Dennoch wird sie es nun nächstes Jahr wagen. „Alle Juden, die ich kenne, werden Frankreich verlassen!“, weiß die Seniorin.

DEUTSCHE JUDEN Auf dem Rückflug berichtet eine deutsche Jüdin von einer ähnlichen Stimmungslage in der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Vor allem junge Juden beschäftigen sich inzwischen mit Auswanderungsplänen. „Wir sind enttäuscht und entsetzt, wie Antisemitismus auf deutschen Straßen und an deutschen Universitäten akzeptiert wird“, sagt die junge Jüdin. „So sehen wir leider keine Zukunft mehr in Deutschland.“

Bitte unterstützen Sie jüdische Einwanderer. Herzlichen Dank!

 


Rückkehr der Vertriebenen

Die erwartete neue Alijah-Welle rollt heran. Die ICEJ steht dem jüdischen Volk dabei bestmöglich zur Seite. Aktuell sponsern wir Alijah-Flüge für 154 Juden aus Frankreich, 100 Juden aus russischsprachigen Ländern und 26 äthiopische Juden.

 

ALIJAH-WELLE Wir erleben erneut, wie sich die uralten Prophezeiungen von der Rückkehr der Juden aus allen Ländern der Welt in ihr angestammtes Heimatland Israel erfüllen. Bereits 2024 unterstützte die ICEJ 3.653 Juden bei ihrer Alijah und Integration in Israel, was 11,3 Prozent der gesamten Einwanderungszahlen für 2024 entsprach. Seit der Gründung der Christlichen Botschaft 1980 haben wir 188.977 Juden bei der Alijah unterstützt.

Die Jewish Agency for Israel (JAFI) rechnet in den nächsten fünf Jahren mit 300.000 Neueinwanderern! Wir arbeiten eng mit der JAFI zusammen und hoffen, dass wir unsere Unterstützung angesichts der vielen Rückkehrwilligen erhöhen können.

GOTTES WERK Grund für die Alijah-Welle ist vielfach der weltweit explodierende Antisemitismus – eine beschämende und schockierende Entwicklung. Doch zugleich ist die Rückkehr des jüdischen Volkes in seine Heimat letztlich nicht so sehr das Ergebnis politischer oder gesellschaftlicher Umstände, sondern vielmehr ein von Gott ausgerichtetes und angekündigtes Werk. Diese übernatürliche Dimension der Alijah wird in säkularen Diskussionen oft übersehen. Aber sie ist von zentraler Bedeutung, will man verstehen, was in Israel und weltweit passiert.

Schon zur Zeit Sacharjas wurde die Rückkehr der Juden aus Babylon dem göttlichen Eingreifen zugeschrieben. Gott berührte die Herzen der persischen Könige, insbesondere Cyrus, um den Juden die Rückkehr zu ermöglichen und sie zu ermutigen. Nach dem Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem kam es zu einer geistlichen Erneuerung und Erweckung des Volkes. Sacharja 8,23 prophezeit eine künftige Zeit globaler Erweckung, wenn „zehn Männer aus allen Sprachen der Völker einen jüdischen Mann beim Zipfel seines Gewandes ergreifen und sagen: Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist.“

Auch die Erweckung nach der Rückkehr aus Babylon war nicht auf das jüdische Volk beschränkt, sondern hatte eine breitere Wirkung auf die umliegenden Völker. Dies war ein Vorgeschmack auf die globalen Auswirkungen, die die Wiederherstellung Israels heute hat beziehungsweise noch haben wird.

Die heutige Wiederentdeckung des Laubhüttenfestes, das vom jüdischen Volk viele Jahrhunderte lang weitgehend vernachlässigt worden war, ist zu einem Schlüsselaspekt dieser Erneuerung geworden. In Nehemia 8,17 wird berichtet, dass die gesamte Versammlung der aus dem Exil Zurückgekehrten das Laub- hüttenfest feierte und feststellte, dass es seit den Tagen Josuas nicht mehr auf diese Weise begangen worden war. Diese Rückkehr zum Laubhüttenfest symboli- sierte damals Israels Rückbesinnung auf ihren göttlichen Bund mit dem Herrn.

Die hebräischen Kommentare zu Sacharja betonen, dass die Visionen des Propheten weit über seinen unmittelbaren Kontext hinausgehen und auf eine zu- künftige Zeit hinweisen, in der die Juden aus allen Teilen der Welt gesammelt werden. Nach Sacharja 10,8-10 wird diese weltweite Sammlung so umfangreich sein, dass es nicht genug Platz für alle Rückkehrer geben wird. Diese Prophezeiung spiegelt ganz deutlich die moderne Alijah wider, bei der bereits Millionen Juden aus verschiedenen Ländern und Kulturen nach Israel zurückgekehrt sind.

Der spirituelle Aspekt der modernen Alijah ist von entscheidender Bedeutung. Es geht nicht nur um die physische Rückkehr der Juden nach Israel, sondern letzt- lich auch um ein geistliches Erwachen. Sacharja 12,10 spricht von einer Zeit, in der Gott „über das Haus David und über die Bürger Jerusalems... den Geist der Gnade und des Gebets“ ausgießen wird. Diese geistliche Erweckung wird als integraler Aspekt der Wiederherstellung Israels gesehen. Als Zeugen der Erfüllung biblischer Prophezeiungen in der heutigen Zeit können wir die unsichtbaren geistlichen Kräfte erkennen, die Gottes Erlösungsabsichten für das jüdische Volk und im weiteren Sinne für alle Völker verwirklichen.

 

Bitte unterstützen Sie jüdische Einwanderer. Herzlichen Dank!

 

 


Jetzt packen Familien ihre Koffer

Trotz Kriegsgefahr verzeichnete Israel 2024 über 30.000 jüdische Neueinwanderer – zehn Prozent wurden von der ICEJ unterstützt. Für 2025 wird eine noch größere Einreisewelle erwartet. Der Auslöser ist schmerzlich: Vor allem Juden aus Europa, darunter inzwischen viele Familien, fliehen vor dem Judenhass.

ALIJAH-WELLE Die ICEJ gehörte für Israel im vergangenen Jahr zu den wichtigsten Partnern bei der Bewältigung des außergewöhnlich großen Alijah-Andrangs. „Alijah“ ist das hebräische Wort für jüdische Einwanderung nach Israel. Die ICEJ konnte über 3.000 „Olim“ (Einwanderern) den Neustart in Israel ermöglichen.

Auch 2025 wird die ICEJ die enorme Alijah-Nachfrage wieder bestmöglich unterstützen, indem wir weiterhin Flüge für Neueinwanderer sponsern, bei den Alijah-Vorbereitungen helfen und später bei der Integration. Wir gehen davon aus, dass wir unsere Hilfen sogar noch ausweiten werden. Geplant sind zusätzliche Initiativen in Schlüsselregionen. Wir wollen auf die neu entstehenden Bedürfnisse der jüdischen Gemeinschaft eingehen, die weltweit mit wachsendem Antisemitismus konfrontiert ist. Der Wunsch, dem Judenhass zu entfliehen, ist groß in der jüdischen Gemeinschaft.

HOHER ANDRANG Die Alijah-Antragsstelle der Jewish Agency war zuletzt durch die vielen Nachfragen der Alijah-Interessenten aus westlichen Ländern überlastet. Wie groß der Andrang ist, zeigt sich schon am Anrufaufkommen: Die Zahl der telefonischen Nachfragen zur Alijah ist von 200 Anrufen täglich auf bis zu über 1.000 Anrufen an manchen Tagen gestiegen – weit mehr, als mit den bisherigen Kapazitäten bewältigt werden konnte. Dank finanzieller Unterstützung durch die ICEJ konnten die Betriebszeiten des Alijah-Zentrums verlängert und die Personalkapazität für englisch - und französisch-sprechende Mitarbeiter auf- gestockt werden.

Durch die Erweiterung und personelle Aufstockung können dieses Jahr Tausende zusätzliche Anrufe bearbeitet werden und Tausenden potenziellen Einwan- dererfamilien kann beim Ausfüllen ihrer Alijah-Anträge geholfen werden. Dafür bietet das Alijah-Zentrum der Jewish Agency nun 52 gebührenfreie Tele- fonnummern an. Die Beratung kann in mehreren Sprachen erfolgen, darunter Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch, Portugiesisch und Hebräisch.

FLUCHT VOR JUDENHASS Zum dramatischen Anstieg des weltweiten Antisemitismus trug ganz wesentlich der Terrorüberfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 bei. Dabei eroberte der Judenhass die Straßen in Europa bereits, ehe die israelische Armee in den Gazastreifen einrückte. Unrühmlicher Vorreiter: Frankreich. Hier verzeichneten die Behörden zwischen Oktober 2023 und Oktober 2024 einen atemberaubenden Anstieg antisemitischer Vorfälle um 1.000 Prozent. Bezeichnenderweise handelt es sich bei 60 Prozent dieser Vorfälle um gewalttätige Angriffe, die sich im ganzen Land und nicht nur in den Großstädten ereignen.

Die Zahl der Alijah-Anträge aus Frankreich ist seit Oktober 2023 inzwischen um 500 Prozent gestiegen, mit über 7.000 neuen Anträgen im Jahr 2024 im Vergleich zu „nur“ 1.200 im Jahr zuvor. Die ICEJ sponserte Alijah-Flüge für 500 französische Juden. Der Bedarf ist auch 2025 groß: Umfragen zeigen, dass aktuell etwa 38 Prozent der französischen Juden – rund 200.000 Menschen (!) – erwägen, nach Israel auszuwandern.

BRD, ÖSTERREICH, SCHWEIZ Auch in Deutschland haben Alijah-Anfragen im Vergleich zu den Vorjahren zugenommen. Die ICEJ hat deshalb Alijah-Vor- bereitungsseminare in Hamburg, München, Duisburg, Leer und Magdeburg unterstützt, die jeweils viele Teilnehmer anzogen. Allein in Duisburg kamen 400 Alijah-Interessenten aus mehreren jüdischen Gemeinden zusammen.

In Österreich stellt Antisemitismus ebenfalls eine Bedrohung dar für die jüdische Gemeinschaft. Die Zahl der gemeldeten antisemitischen Vorfälle hat sich nach dem Hamas-Angriff verfünffacht, laut Jahresbericht der Antisemitismus-Meldestelle. Vor dem 7. Oktober 2023 registrierte man im Schnitt 1,55 Vorfälle pro Tag, danach 8,31. Es wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen.

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) und die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) meldeten nach dem 7. Oktober 2023 sprunghaft eine Verzehnfachung von Übergriffen auf Juden in der Schweiz. 2023 wurden so insgesamt 1130 antisemitische Vorfälle gemeldet, Zahlen für 2024 standen bis Redaktionsschluss noch aus.

EXODUS AUS SÜDAFRIKA Auch für Juden in Südafrika verschlechtert sich die Situation weiter. Wachsender Antisemitismus, wirtschaftliche Instabilität und die starke Anti-Israel-Haltung der Regierung belasten die jüdische Gemeinschaft. Die ICEJ hat 2024 mehrere Alijah-Flüge für südafrikanische Juden gesponsert.

2024 sponserte die ICEJ außerdem Flüge für 61 äthiopische Juden. Seit der Wiederaufnahme der äthiopischen Alijah durch die israelische Regierung im Jahr 2015 konnten die ICEJ Flüge für 3.225 der 7.514 äthiopisch-jüdischen Einwanderer finanzieren. Jüngsten Berichten der Knesset zufolge kommen derzeit weitere 1.226 äthiopische Juden für die Alijah in Frage. Die ICEJ wird bereit sein zu helfen, sobald sich die Tür für diese nächste Gruppe öffnet, um Israel zu erreichen. Wir rechnen damit, dass dies 2025 geschehen wird.

RUSSLAND Weiterhin machen russischsprachige Juden etwa 70 Prozent der weltweiten Alijah aus. Die ICEJ hat sich 2024 besonders aktiv für diese Einwan- derer eingesetzt, die aus Russland, der Ukraine und anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion stammen. Die ICEJ hat Visaanträge für die Alijah-Interes- senten gestellt, die Vorbereitungen logistisch begleitet und die Integration unterstützt. Fast 20.000 russisch- sprachige Einwanderer kamen 2024 nach Israel.

JUGEND-ALIJAH Die ICEJ unterstützte auch 2024 wieder verschiedene Jugend-Alijah-Programme jüdischer Partner. Diese besonderen Alijah-Programme ermöglichen es jungen Juden, ihre Schul- und Universitätsausbildung in Israel zu absolvieren. Etwa 90 Prozent der Teilnehmer entscheiden sich dafür, die israelische Staatsbürgerschaft anzunehmen und 60 Prozent der Eltern folgen später ihrem Beispiel.

Die ICEJ ist außerdem wichtiger Sponsor von Alijah-Camps für jüdische Jugendliche aus russischsprachigen Ländern. In den Camps lernen die Jugendlichen die Geschichte und Kultur der jüdischen Nation kennen.

GLOBALE AUSWIRKUNGEN Der Vorsitzende der Jewish Agency, General Doron Almog, prognostiziert für die kommenden Jahre eine Einwanderungswelle von bis zu einer Million Juden, wenn der weltweit zunehmenden Antisemitismus nicht gestoppt wird.

Dank der großzügigen Unterstützung christlicher Israelfreunde kann die ICEJ auch 2025 wieder als Partner der Jewish Agency jüdischen Einwnderern zur Seite stehen. Besonders viele Familien wollen in diesem Jahr Alijah nach Israel machen. Die ICEJ wird sie dabei unterstützen. Die vorbildlichen Integrationsprogramme, die in Israel angeboten werden, ermöglichen es, dass die neue Einwanderungswelle zum Wachstumsmotor für Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Gesundheitswesen und Politik werden kann.

 

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Die junge Generation geht voran

Laut Generalmajor Doron Almog übernehmen junge Juden die Führung in der aktuellen neuen Einwanderungsbewegung. Das Programm SELA unterstützt den Neuanfang der vielen jüdischen Schüler und Studenten, die ohne Familie den Neuanfang wagen.

Bereit zur Verteidigung

„Die junge Generation, die Zukunft des jüdischen Volkes, übernimmt Verantwortung und geht voran“, sagte Almog im November gegenüber der Jerusalem Post. Und die jungen Einwanderer seien auch bereit, in der israelischen Armee (IDF) zu dienen, um den jüdischen Staat mit der Waffe in der Hand zu verteidigen.

Die jüdische Identität und Bildung, die in biblischen Erzählungen und der israelischen Geschichte verwurzelt sind, finde Anklang bei der jungen Generation. „Sie lässt sich am meisten inspirieren“, bemerkte der Generalmajor. Die Jugend übernehme deshalb eine wichtige Pionier-Rolle in der Alijah unserer Tage.

Jugend-Alijah

Speziell für Schüler und Studenten gibt es deshalb das SELA-Programm, eine einzigartige Initiative, die von der „Jewish Agency for Israel“ geleitet und von der ICEJ unterstützt wird. SELA richtet sich an junge Juden aus der Diaspora, die kurz vor dem Eintritt in die Universität stehen. Bei dem Programm geht es nicht nur um eine gute Vorbereitung auf die später folgende akademische Ausbildung, sondern um einen ganzheitlichen Ansatz, der verschiedene Aspekte des Lebens einbezieht und damit sicherstellt, dass die Studenten gut ausgebildet und bereit für die nächste Phase der Integration sind. Die jungen Teilnehmer des Programms tauchen ein in die israelische Kultur und erleben soziale Integration, damit sie Selbstvertrauen, Wissen und eine tiefe Verbundenheit zu Israel entwickeln.

SELA hat sich für viele junge Juden als Wendepunkt im Leben erwiesen. Am Ende dieses besonderen Alijah-Programms erhalten die Teilnehmer nicht nur einen israelischen Personalausweis, sondern auch ein Gefühl der Zugehörigkeit und die Gewissheit, dass sie für die Universität bereit sind.

Domino-Effekt

90 Prozent der Studenten, die an SELA teilnehmen, bleiben danach dauerhaft in Israel. Und das löst einen Domino-Effekt aus: Auch etwa 60 Prozent der Eltern dieser jungen Einwanderer wagen schließlich die Alijah. Die ICEJ unterstützt das SELA-Programm bereits seit rund 15 Jahren.

Herausforderung

Jede Alijah-Welle bringt neue Herausforderungen für Israel mit sich. Doch Almog verweist Skeptiker gerne auf historische Präzedenzfälle, darunter die erfolgreiche Integration von fast einer Million russischer Juden, die Anfang der 1990er Jahre nach Israel einwanderten. Israel war es gelungen, sie so schnell und gut zu integrieren, dass sie sogar als echter Wachstumsmotor dienten – in Wirtschaft, Forschung, Gesundheitswesen und Politik.

Das soll auch jetzt wieder möglich sein.

Bitte helfen Sie uns, jüdische Familien bei ihrem Start in Israel zu unterstützen. Herzlichen Dank!


Juden werden Deutschland verlassen

Aus welchen Ländern wandern Juden ab? Ein Blick auf die Statistik offenbart: Deutschland liegt nach Großbritannien und Frankreich auf Platz 3 der westeuropäischen Länder, aus denen die meisten Neueinwanderer nach Israel ziehen.

Wachsender Judenhass

„Juden werden Deutschland verlassen“, prognostizierte der jüdische Historiker und Buchautor Prof. Michael Wolffsohn Anfang des Jahres im Medienportal Domradio. Die verbale und körperliche Gewalt gegen Juden habe in Deutschland bereits in den Jahren vor dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 dramatisch zugenommen. Die Entwicklung seit dem Massaker zeige, dass mit einer Besserung auch nicht zu rechnen sei – im Gegenteil. „Die meisten Straftaten kommen aus dem migrantischen Milieu, religiös-muslimisch motiviert und legitimiert von nichtmuslimischen Akademikereliten“, benennt Wolffsohn klar die Ursachen.

Und tatsächlich: Obwohl Israel seit über einem Jahr täglich mit Raketen angegriffen wird und sich an mehreren Fronten gleichzeitig verteidigen muss, ist das Interesse an Alijah (jüdische Einwanderung nach Israel) aus vermeintlich sicheren westeuropäischen Ländern groß. 2.762 Juden aus westeuropäischen Ländern wanderten in den letzten Monaten nach Israel aus. Der anhaltende Krieg im jüdischen Staat erscheint offenbar weniger abschreckend als der wachsende Judenhass, der sich in ihren Herkunftsländern im öffentlichen Raum, an Schulen und Universitäten immer weiter ausbreitet. In der Statistik nicht erfasst sind Juden, die in andere Länder als Israel auswandern.

Negativ-Ranking

Eine Auswertung der jüngsten Zahlen zeigt: Das Negativ-Ranking der westeuropäischen Länder, aus denen Juden nach Israel auswandern, führt zweifelsfrei Frankreich an. 1.683 französische Juden kamen zwischen Januar und September für einen Neuanfang nach Israel. Auf Platz zwei folgt Großbritannien mit 507 Olim (hebräisch für jüdische Neueinwanderer in Israel), aus Deutschland kamen 148 Olim. Weitere Alijah-Interessenten stehen auf Antragslisten und folgen in den nächsten Monaten. Angesichts der vielen antisemitischen Aufmärsche und Demonstrationen auf deutschen Straßen und an Universitäten ist die Alijah ein immer größeres Gesprächsthema in jüdischen Gemeinden.

„Keine Zukunft“

„Für Juden gibt es in Frankreich keine Zukunft mehr“, urteilte Oberrabiner Moshe Sebbag bereits vor einigen Monaten. Inzwischen sieht der Amsterdamer Rabbiner Meir Villegas Henriquez auch in den Niederlanden keine Bleibeperspektiven mehr für Juden. „Sagt euren Kindern, dass es hier wirklich keine Zukunft gibt!“, forderte der Rabbiner jüdische Eltern per Videobotschaft auf, nachdem Anfang November ein arabischstämmiger Mob nach einem Fußballspiel Juden durch die Straßen Amsterdams gejagt hatte. „Helfen Sie Ihren Kindern, Hebräisch zu lernen und bereiten Sie sich darauf vor, Alijah zu machen“, ermahnt er die Eltern. Denn er glaubt nicht mehr an eine Besserung der Situation: „Wir leben in einer neuen demografischen Realität, die sich einfach nicht ändern lässt, nicht mit der derzeitigen politischen Klasse.“

Flucht aus Russland

Derweil hält die große Alijah-Welle aus Osteuropa an, die Israel seit einigen Jahren beschäftigt. Die Statistik zeigt: Von Januar bis Ende Oktober 2024 wagten 18.481 Juden aus Osteuropa den Neustart im jüdischen Land. Ursache für diese Einwanderungswelle ist weiterhin der Krieg in der Ukraine. Vor allem russische Juden (15.990) nutzten die Möglichkeit zur Alijah. Mit deutlichem Abstand folgen Juden aus der Ukraine (766) und Belarus (613). Insgesamt zogen von Januar bis Oktober 28.000 Juden aus aller Welt nach Israel.

Im Oktober sponserte die ICEJ Flüge für 100 Olim aus Frankreich und für 100 russischsprachige Juden aus den ehemaligen Sowjetrepubliken – darunter waren 87 Jugendliche, die ohne ihre Eltern oder Familien im Rahmen des SELA-Programms die Alijah wagten (siehe nebenstehenden Artikel).

Spendenaufruf:

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