Gepackte Koffer

Israel bereitet sich auf eine neue große Alijah-Welle vor (jüdische Einwanderung). Seit dem Massaker am 7. Oktober herrscht ein Ansturm auf die Alijah-Registrierung – in Frankreich verzeichnet man ein Plus von 430 Prozent.

 

Flucht aus Frankreich

Warum schießen die Anträge auf Alijah gerade in Frankreich aktuell so in die Höhe? Mit rund 450.000 Menschen lebt hier die drittgrößte jüdische Gemeinde der Welt. Trotzdem sehen sich Juden in Frankreich ständigem Antisemitismus ausgesetzt, der oft direkt mit Konflikten im Nahen Osten zusammenhängt.

Die ICEJ begann 2010 damit, Flüge von Frankreich aus zu sponsern, da es in der Grande Nation bereits nach dem Gaza-Krieg 2009 zu antisemitischen Ausschreitungen kam. Tragödien wie die islamistischen Anschläge im Jahr 2012, als sieben Menschen ermordet wurden, darunter drei Kinder einer jüdischen Schule, trieben die Alijah in den folgenden Jahren erneut in die Höhe. Noch weiter verschlechterte sich die Situation nach dem Gaza-Krieg 2014. Damals erreichte die Alijah aus Frankreich einen historischen Höchststand: Fast 8.000 französische Juden wanderten 2015 nach Israel aus – vertrieben vom wachsenden, vor allem islamisch geprägten Judenhass.

 

Islamischer Judenhass

Besonders in Gegenden, in denen Juden und Muslime zusammenlebten, kam es zu vielen antijüdischen Vorfällen und Angriffen. Die französische Regierung reagierte mit verstärkten Sicherheitsvorkehrungen für jüdische Schulen, Synagogen und Gemeindezentren. Dies stärkte vorübergehend zwar das Sicherheitsgefühl, doch der Judenhass breitete sich trotzdem weiter aus und nahm auch in anderen Bereichen mehr und mehr Raum ein – vor allem in den anhaltenden politischen Protesten der „Gelbwesten-Bewegung“, die nun völlig offen einen antisemitischen Charakter zeigten. Diese Entwicklung wurde zu einem neuen wichtigen Antriebsfaktor für die Alijah aus Frankreich und ging so weit, dass im Jahr 2020, als die Alijah weltweit aufgrund der Corona-Pandemie um 40 Prozent zurückging, die französische Alijah dennoch weiter anstieg. Ebenso im Jahr 2021. Aufgrund der hohen Nachfrage verstärkte die ICEJ ihre Unterstützung für Alijah-Flüge aus Frankreich damals erneut.

Die von der Jewish Agency und dem Ministerium für Alijah und Integration erfassten Daten zeigen, dass seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober die Zahl der in Frankreich eröffneten Alijah-Akten weiter rasant gestiegen sind: um 430 Prozent! Für jeden Antragsteller, der ein konkretes Interesse an einer Einwanderung nach Israel hat, wird eine entsprechende Akte eröffnet – insgesamt für etwa 1.200 Personen seit dem Massaker bis zum Jahresende 2023. Im Vorjahreszeitraum verzeichnete man etwa 220 Antragsteller.

 

Offener Zufluchtsort

Angesichts des weltweit zunehmenden Antisemitismus erwägen aber nicht nur in Frankreich immer mehr Juden nach Israel auszuwandern. Seit jenem dunklen Schabbat am 7. Oktober 2023 sind bereits über 4.000 Olim (jüdische Neueinwanderer) in Israel eingetroffen. Kürzlich prognostizierte der Vorsitzende der Jewish Agency, Doron Almog, dass Israel aufgrund des überall wachsenden Antisemitismus wohl in den nächsten Jahren bis zu eine Million neue jüdische Einwanderer aufnehmen werde – oder sollte man besser sagen: jüdische Flüchtlinge?

Die Jewish Agency versichert, alles zu tun, um einen solchen Massenzustrom bewältigen zu können. Israel will weiterhin als Schutzraum für Juden aus aller Welt die Tore offen halten. Aber die Aufnahme und Integration so vieler Neubürger stellt eine große Herausforderung für das kleine Land dar – wieder einmal.

Die ICEJ wird der jüdischen Gemeinschaft dabei zur Seite stehen. Wir helfen jüdischen Einwanderern nicht nur bei der Alijah, sondern auch anschließend in der Integrationsphase. Die Alijah-Arbeit der ICEJ begann 1980 in Wien. Seither haben wir mehr als 175.000 Juden bei der Heimkehr nach Israel unterstützt, darunter über 5.000 im Jahr 2023. Insgesamt kamen während der letzten fünf Jahre rund 210.000 Olim aus aller Welt nach Israel.

 

Judenhass-Welle in Deutschland

Ein an die Tür geschmierter Davidstern. Sachbeschädigungen bei jüdischen Restaurants, Körperverletzungen und ein versuchter Brandanschlag auf eine jüdische Gemeinde – seit dem Terrorangriff der Hamas schnellte die Zahl antisemitischer Angriffe auf Juden und jüdische Einrichtungen in die Höhe.

In der Pro-Palästina-Bewegung hat der Antisemitismus ein Zuhause gefunden Auch wenn Protestierende es gerne leugnen, sprechen ihre Taten für sich: Auf den Demonstrationen sieht und hört man Juden- und Israelhass in vielfältigen Ausprägungen. Dazu gehören Plakate mit kombinierten Davidstern und Hakenkreuz, „Kindermörder“-Rufe und „From the river to the see“-Parolen. Islamischer Judenhass wird außerdem vielfach beklatscht und unterstützt von linken „Intellektuellen“ – sogar an deutschen Universitäten. An der Freien Universität in Berlin wurden Juden und „Judenfreunde“ wiederholt von einem Mob israelfeindlicher Studenten beschimpft und daran gehindert, den Hörsaal zu betreten, während antisemitische Parolen skandiert wurden.

Auch die Statistik spricht eine deutliche Sprache: Rund 1.000 antisemitische Vorfälle in Deutschland wurden allein im ersten Monat nach dem Terrorangriff beim Bundesverband der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) gemeldet – 29 Vorfälle pro Tag. Das entspricht einer Zunahme von 320 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Und die Dunkelziffer dürfte noch weitaus höher sein.

Spendenhinweis: Bitte helfen Sie uns mit Ihrer Spende, jüdische Familien bei der Alijah zu unterstützen. Herzlichen Dank!


Allijah geht weiter - auch im Gaza-Krieg - Flucht vor Judenhass


Trotz Krieg im Gazastreifen geht die Alijah (jüdische Einwanderung nach Israel) weiter. Es gibt sogar mehr Anfragen als zuvor. Bittere Ursache dafür: der weltweit erstarkte Antisemitismus.

Alijah-Welle nach Terror

Schon in der Vergangenheit haben oft Kriege oder islamische Terroranschläge gegen Juden und „Ungläubige“ zu großen Alijah-Wellen geführt. Der Sechs-Tage-Krieg 1967 beispielsweise weckte bei Juden in aller Welt ein Gefühl der Verbundenheit mit dem jüdischen Staat. Man verzeichnete nach dem Krieg einen Alijah-Anstieg, der bis in die 1970er Jahre anhielt.

 

Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 kam es zu einem starken Alijah-Anstieg aus den USA – auch hier half die ICEJ bei der Finanzierung und Organisation. Der in ganz Europa grassierende Antisemitismus während der zweiten palästinensischen Intifada (2000-2005) und später der Raketenterror aus dem Gazastreifen 2009 und 2014 veranlassten zahlreiche französische Juden, nach Israel zurückzukehren. Der Bombenanschlag auf den Boston-Marathon im Jahr 2013, der von zwei muslimischen Brüdern tschetschenischer Abstammung verübt wurde, war der Auslöser für eine weitere Alijah-Welle.

Neuer Alijah-Ansturm

Der Judenhass, der seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober überall auf der Welt auf den Straßen zu sehen ist, wird ebenfalls für einen neuen Alijah-Ansturm sorgen, glaubt die Jewish Agency. Man beobachte derzeit einen Anstieg von 90 Prozent bei Anfragen zur Alijah aus den USA. Bei Anfragen französischer Juden lag das Plus im Oktober 2023 sogar bei fast 400 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Frankreich wurden allein in den ersten vier Wochen nach dem Terrorangriff vom 7. Oktober mehr als tausend antisemitische Übergriffe gemeldet. Israels Einwanderungsminister Ofir Sofer empfing jüngst über 25 französisch-jüdische Einwanderer am Flughafen. Außerdem kam eine 30-köpfige Gruppe zumeist junger Frauen aus Frankreich nach Israel, um ihre Alijah mit einem speziellen IDF-Programm für Rettungskräfte zu beginnen.

 

Brandherd Russland

Mit über 76.000 Neueinwanderern bei nur rund neun Millionen Einwohnern hatte Israel bereits 2022 eine enorme Integrationsaufgabe zu bewältigen. Diese Einwanderungswelle ging hauptsächlich auf den Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen in den russischsprachigen Ländern zurück – und es gibt 2023 keine Anzeichen für ein Abflauten der Alijah aus dieser Region. Im Gegenteil. Denn auch der fest verwurzelte Judenhass im Kaukasus kochte in den letzten Wochen erneut über. Nachdem ein bekannter Telegram-Kanal mehrere Tage lang palästinensische Aufrufe zur Gewalt gegen Juden verbreitet hatte, stürmte ein wütender Mob einen Flughafen auf der Suche nach Israelis, die in einem Linienflug aus Tel Aviv vermutet wurden. Nur das Eingreifen der Behörden bewahrte die Passagiere davor, gelyncht zu werden. Zweifellos werden viele der in Russland und den benachbarten Staaten lebenden Juden nach diesen Bildern nun ebenfalls einen Umzug nach Israel in Betracht ziehen.

 

Alijah ohne Eltern

Besorgte jüdische Familien möchten zumindest ihre Kinder aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion nach Israel in Sicherheit bringen – und sind dafür zu großen Opfern bereit. Oft fehlt es jedoch an finanziellen Mitteln. In den vergangenen Wochen finanzierte die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem deshalb Alijah-Flüge für 111 jüdische Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, die ohne Eltern die Alijah wagen. Die Teenager absolvieren jetzt ein Schul- bzw. Studienprogramm und werden anschließend als israelische Staatsbürger in der Armee (IDF) dienen, um den jüdischen Staat zu verteidigen. Die Warteliste für dieses spezielle Jugend-Alijah-Programm ist voll. Wir sind für viele weitere Familien um finanzielle Unterstützung gebeten worden.

 

ICEJ vor Ort

Unser Team vor Ort in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion hilft nicht nur bei der Finanzierung, sondern auch bei den Vorbereitungen für die Alijah, bei der Erledigung der Formalitäten, bei der Logistik und beim Transfer zum Flughafen. Dank unserer Spender konnten wir 2023 bereits über 5.000 jüdische Einwanderer aus diesen Ländern in den verschiedenen Phasen ihrer Alijah sowie anschließend bei der Integration unterstützen und für mehr als 1.300 dieser Einwanderer konnten wir die Alijah-Kosten übernehmen.

 

Die große Rückkehr

Nicht nur viele Neueinwanderer kamen in den letzten Wochen in Israel an. Nach dem Terrorangriff eilten auch fast 300.000 im Ausland lebende israelische Staatsbürger in ihr Heimatland zurück, um den jüdischen Staat zu verteidigen. Zwar hatten die meisten Fluggesellschaften ihre Flüge nach Israel gestrichen als Folge des Raketenbeschusses durch die Hamas, doch El Al und andere israelische Fluggesellschaften flogen weiterhin den Flughafen Ben-Gurion in Tel Aviv an.

Die ankommenden Flüge waren mir Rückkehrern und Neueinwanderern voll besetzt. In einigen Flugzeugen wurden zusätzliche Sitze eingebaut, um die gewaltige Nachfrage bewältigen zu können. Die israelischen Piloten erlaubten sogar einigen Passagieren, in der Bordküche oder im Cockpit auf dem Boden zu sitzen.

 

Spendenaufruf: Bitte helfen Sie uns mit Ihrer Spende, jüdische Familien bei der Alijah zu unterstützen.


Israel ist einmal mehr Zufluchtsort für Juden aus aller Welt. Meist ist es Angst vor Hass oder Krieg, die zur Alijah (Einwanderung nach Israel) treibt.

MODERNER EXODUS 2022 wanderten 44.631 Juden von Russland nach Israel ein, dazu 15.239 aus der Ukraine und 2.208 aus Belarus. Manche Historiker sprechen von einem „modernen Exodus“ – darunter Dr. Fred Wright, Kommunikationsdirektor der Organisation Ezra UK. Aber nicht nur die Angst vor Krieg, sondern auch zunehmender Judenhass in Europa spiegle sich in der Statistik wider und münde in eine neue Massenflucht nach Israel, betonte Dr. Wright gegen- über jüdischen Medien. 2022 zählte Israel insgesamt 76.261 Einwanderer (Olim).

Deutliche Worte findet der in Berlin lebende israelische Journalist Natan Scharanksy, Korrespondent der größten israelischen Zeitung Israel Hayom: „In Europa erleben wir den Anfang vom Ende der jüdischen Geschichte. Es gibt keine Zukunft für die Juden in Europa“, prophezeit er. Seinen Recherchen zufolge sank die jüdische Bevölkerung in Europa während der letzten 50 Jahre um 60 Prozent.

„JUDENFREI“ VORORTE Zum Beispiel Frankreich: Rund eine halbe Million Juden leben hier – die größte jüdische Gemeinschaft in Europa. Doch der zunehmende Judenhass treibt jedes Jahr tausende französische Juden zur Auswanderung. Davon wählten über 2000 Juden im Jahr 2022 Israel als neue Heimat. Oft geht der Alijah eine Flucht innerhalb Frankreichs voraus: Weil sich in Großstädten und Vororten der Hass auf Juden besonders deutlich manifestiert, ziehen viele französische Juden aufs Land. Mehr als 50.000 Juden haben in den letzten Jahren einen Umzug in Kauf genommen, weil ihre Wohngegend für Juden nicht mehr sicher war. Allein in Nizza sank die Zahl der jüdischen Bevölkerung von 20.000 auf 5.000. In Frankreich spreche man deshalb bereits von „ethnischer Säuberung“, berichtete die Tageszeitung „Die Welt“. 60 Prozent der französischen Juden befürchten, angegriffen oder beleidigt zu werden, wenn sie als Juden erkannt werden, ergab eine Umfrage der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte. Die Mehrheit der Befragten sieht im radikalen Islam die größte Bedrohung.

ZWEIFEL AN ZUKUNFT Düster sieht es auch in Großbritannien aus: 2022 verzeichnete man landesweit 2.255 antisemitische Vorfälle – ein Plus von 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, laut Zahlen der Organisation Community Security Trust. Untersuchungen des Innenministeriums zeigen, dass es für Juden in Großbritannien 500 (!) mal wahrscheinlicher ist, Opfer von Hasskriminalität zu werden, als für Nichtjuden oder Mitglieder anderer Minderheiten. Die jüdische Gemeinde sei „entsetzlichem Hass“ ausgesetzt, gab die britische Innenministerin Priti Patel nach Bekanntwerden der Kriminalitätsstatistik in einer Pressemittei- lung zu. Bereits 2015 ergab eine Umfrage, dass 45 Prozent der britischen Juden glauben, in Großbritannien langfristig keine Zukunft zu haben. 619 Juden wan- derten 2022 von Großbritannien nach Israel aus.

 

ANTISEMITISCHE DENKMUSTER Auch in den Niederlanden sind antisemitische Denkmuster weit verbreitet. Fast 25 Prozent der unter 40-Jährigen relativieren den Holocaust und zweifeln an der offiziellen Geschichtsschreibung, ergab eine Studie der Jewish Claims Conference Anfang des Jahres. Laut einer Umfrage der Europäischen Agentur für Grundrechte sorgen sich 90 Prozent der Juden über zunehmenden Antisemitismus. 38 Prozent der Befragten gaben an, bereits über Auswanderung nachzudenken, vor allem nach Israel oder in die USA.

FLUCHT AUS MALMÖ In Schweden beklagen jüdische Organisationen eine Zunahme von Angriffen und Beleidigungen. Besonders offensichtlich tritt der Judenhass in Göteborg und Malmö auf. Immer wieder kommt es hier zu schweren antisemitischen Ausschreitungen mit Anschlägen auf Synagogen, judenfeind- lichen Demonstrationen und Überfällen. „Die Welt“ titelte: „Malmö vertreibt seine Juden“ und verwies darauf, dass die meisten Angriffe von Muslimen ausgehen. Die Zahl der Juden in Malmö sank laut Recherchen der Jüdischen Rundschau bereits deutlich – von 3.000 auf 600.

Insgesamt wanderten vergangenes Jahr knapp 4.000 Juden von Europa nach Israel aus – darunter 205 deutsche Juden. Zwischen Januar und August 2023 entschieden sich bereits 127 deutsche Juden für die Auswanderung nach Israel, neun Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2022.

Die ICEJ unterstützt bedürftige Juden bei der Alijah und hilft bei der Integration. Bitte helfen Sie uns bei dieser Aufgabe. Herzlichen Dank!


Ich werde keinen von ihnen zurücklassen

Hunderttausende Juden leben noch in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Der Ukraine-Krieg hat viele veranlasst, ins Land ihrer Väter zurückzukehren. Die ICEJ unterstützt ihre Alijah (Einwanderung nach Israel) u.a. durch spezielle Vorbereitungs- und Förderprogramme. 


Einwanderungsstrom

Es waren bewegende Zeiten, als die Sowjetunion über Nacht zusammenbrach und der Eiserne Vorhang sich öffnete. Rund eine Million Juden wandten nach Jahrzehnten der Schikanen und Unterdrückung dem ehemaligen „Arbeiterparadies“ den Rücken zu und kehrten ins Gelobte Land zurück. Viele blieben. Bis heute leben hunderttausende Juden in den ehemaligen Sowjetrepubliken. Der Lebensstandard verbesserte sich - warum also alles zurücklassen? Dann kam der 24. Februar 2022: russische Truppen marschierten in die Ukraine ein und wieder einmal packten jüdische Familien ihre Koffer. Mehr als 86.000 Juden der ehemaligen Sowjetunion sind seitdem in Israel eingetroffen.

Jeder Einzelne zählt

Manche zögern, sind verunsichert vor diesem gewaltigen Schritt. Viele haben keinen Bezug zu Israel oder ihrer jüdischen Identität - die atheistische Sowjetpropaganda wirkt bis heute nach. Doch Gott hat sie nicht aus den Augen verloren. Er will jeden Einzelnen zurückbringen: „Dann werden sie erfahren, dass ich, der HERR, ihr Gott bin, der ich sie unter die Völker weggeführt habe und wieder in ihr Land sammle und nicht einen von ihnen dort zurücklasse.“ (Hesekiel 39,28)

Aus diesem Grund sponsert die ICEJ spezielle Alijah-Vorbereitungsseminare der Jewish Agency (Israels Einwanderungsbehörde). Hier wird in einzelne Personen und Familien investiert. Geschulte Agency-Mitarbeiter ermutigen und beraten über Möglichkeiten, nach Israel einzuwandern. Für Kinder und Jugendliche gibt es Alijah-Ferienlager. In diesem Sommer unterstützt die ICEJ drei Ferienlager in Lettland.

 

Schabbat und Schaumparty

Nahöstliche Musik schallt durch den nordeuropäischen Wald. Fröhliches Lachen ist zu hören. Die idyllische Ferienanlage im lettischen Badeort Saulkrasti ist diese Woche ganz von jüdischen Kindern und Jugendlichen in Beschlag genommen. Gerade werden israelische Tänze eingeübt und jeder versucht, mit seinem Nebenmann Schritt zu halten. Die Kinder sind bereits einige Tage hier, inzwischen kennt jeder jeden, neue Freundschaften wurden geschlossen.

Am Rande eines beeindruckenden Naturschutzgebiets wird ein abwechslungsreiches Programm geboten. Im heißen Sommerwetter tut ein erfrischendes Bad in der Ostsee gut und bei der Schaumparty herrscht eine ausgelassene Stimmung. Es werden Volleyball gespielt und farbenfrohe Armbändchen gebastelt. Am Freitagabend kommen alle bei Einbruch der Dämmerung zur Schabbatfeier unter freiem Himmel zusammen.

 

Zukunftsland Israel

Mitarbeiter der Jewish Agency sprechen über die Bedeutung Israels, als vielversprechende Start-up Nation aber auch als Zufluchtsort des jüdischen Volks. Mitten in Europa wütet ein Krieg – die jungen Leute sind nachdenklich. Alijah-Förderprogramme für Jugendliche werden vorgestellt: junge jüdische Menschen können in Israel Abitur machen und/oder an den Top-Hochschulen im Land ein Studium aufnehmen.

Mehr als 30.000 Jugendliche haben diese Förderprogramme bereits absolviert. Die meisten entschieden sich, in Israel zu bleiben. In vielen Fällen kamen ihre Eltern und Geschwister nach. Angesichts der riesigen Einwanderungswelle vor 30 Jahren eine kleine Zahl, aber es geht um die Alijah jedes einzelnen Juden.

Bitte helfen Sie uns, junge jüdische Menschen bei der Einwanderung nach Israel zu unterstützen. Herzlichen Dank!


Alijah: Gottes Partner sein

„Kann eine Nation an einem Tag geboren werden?“, ist Gottes rhetorische Frage. Seit dem 14. Mai 1948 kennt jeder die Antwort: Ja. Theodor Herzls Vision von einem „Judenstaat“, 1897 noch verspottet, wurde 51 Jahre später Wirklichkeit. Gott hatte wahrhaftig ein Wunder getan!

Wunder und harte Arbeit

„Wunder sind Gottes Werk, harte Arbeit ist der Beitrag der Menschen“, erklärt Danielle Mor von der Jewish Agency (Israels Einwanderungsbehörde) und zeigt auf, wie hart die Realität dieses Wunders war: Sümpfe mussten trockengelegt, die Wüste urbar gemacht, Ortschaften gegründet und verteidigt, Schiffe für die illegale Einwanderung beschafft werden. Viele Menschen zahlten einen hohen Preis, manche bezahlten mit ihrem Leben.

Gottes Partner

Bereits in der Schöpfungsgeschichte bestimmt Gott den Menschen zu seinem irdischen Partner (1. Mose 1,27f). Wir sind aufgefordert, seinen Willen zu tun und sein Reich zu bauen. Viele Männer und Frauen waren Gott gehorsam, betraten Neuland und bewirkten Erstaunliches. So auch im 19. Jahrhundert, als christliche Zionisten begannen, das Land Israel für die Rückkehr des jüdischen Volkes vorzubereiten.

Gott gebraucht Menschen auch ohne ihr Wissen oder ihre Einwilligung, er gebraucht geopolitische Ereignisse und sogar Nationen. Ab 1917 wurde das riesige Britische Weltreich zum Wegbereiter des winzigen jüdischen Staates: als David Ben-Gurion die Unabhängigkeit Israels erklärte, stand die nötige Infrastruktur bereit - ein Verwaltungsapparat, ein Justiz- und Postsystem, ein Straßennetz, usw. – aufgebaut von den Briten.

Privileg und Verantwortung

Wir sind die Generation, die das sehen darf, was die biblischen Propheten vorausgesagt und wovon Juden in den Jahrhunderten des Exils und der Verfolgung geträumt haben: die trockenen Gebeine sind zu einer lebendigen und lebensfrohen Nation erweckt, Jerusalem ist aus den Trümmern wiederaufgebaut worden.

Doch mit dem Privileg kommt die Verantwortung: auch uns gilt Gottes Auftrag, seine Partner zu sein – auch in der Wiederherstellung Israels. „Siehe, ich will meine Hand zu den Heiden hin erheben und für die Völker mein Banner aufrichten. Dann werden sie deine Söhne in den Armen herbringen und deine Töchter auf der Schulter hertragen.“ (Jesaja 49,22) Gott sagt eindeutig, wie er das jüdische Volk zurückbringen wird: durch uns Nichtjuden. „Wir sind diese besondere Generation, die zu der Zeit lebt, in der Gott seine Hand hebt, und zu der er spricht: ‚Seht ihr, was ich tue?‘“, erklärt Rev. Malcolm Hedding, ehem. ICEJ-Direktor. „Gott sagt: ‚Ihr Nichtjuden, ihr werdet die Kinder Israels auf euren Schultern tragen. Ihr werdet sie heim nach Zion bringen.‘“

Ein heiliges Werk

Durch die Alijah (Einwanderung nach Israel) erfüllt Gott sein Versprechen der Wiederherstellung Israels. „Darum ist Alijah ein heiliges Werk“, bekräftigt Hedding. Was wäre aus Herzls Idee des „Judenstaats“ geworden, wären nicht Millionen Juden aus dem Exil heimgekehrt? Es würde heute keinen Staat Israel geben.

„Nächstes Jahr in Jerusalem!“ Zweitausend Jahre lang ermutigten sich Juden mit diesem Gruß, der ihre sehnsüchtige Hoffnung, bald Alijah machen zu dürfen, widerspiegelt. Auch Gottes Herz schlägt für die Alijah, darum hat er es zur „Chefsache“ erklärt: er sagt, „ich will euch aus den Völkern herausholen und euch aus allen Ländern sammeln und wieder in euer Land bringen“ (Hesekiel 36,24ff), und er fordert uns Nichtjuden, die wir an seinen Sohn Jeschua glauben, auf, seine Partner zu sein.

Helfen Sie uns jüdische Menschen bei der Einwanderung nach Israel zu unterstützen. Herzlichen Dank!