Zukunft und Hoffnung geben

Zukunft und Hoffnung geben

Mit unserem ICEJ-Hilfsprogramm „Zukunft und Hoffnung geben“ unterstützen wir die Versöhnung und Stärkung israelischer Familien. Wir möchten dazu beitragen, zerrüttete Beziehungen zu heilen, Jugendliche, die in schweren Verhältnissen aufwuchsen, wieder aufzurichten und Arbeitslosen oder gering qualifizierten Arbeitnehmern, die einen Neustart brauchen, eine Perspektive zu schenken. Dies tun wir im Namen von Christen weltweit, denen bedürftige Israelis am Herzen liegen.

Zerbrochene Beziehungen

Heute ist Michal (Name geändert) ein fröhliches israelisches Mädchen. Sie genießt ihre Kindheit und schließt schnell neue Freundschaften. Doch ihr Weg dorthin war schwer. Mit vier Jahren wurde bei Michal Krebs diagnostiziert. Während ihre Mutter Tova (Name geändert) die Belastung der vielen Krankenhausaufenthalte trug, suchte ihr Vater Trost im Alkohol. Die Eheprobleme ihrer Eltern führten schließlich zur Scheidung.

Tova war nach der Scheidung tief erschüttert und machte Michals Krebsdiagnose für das Alkoholproblem ihres Mannes sowie ihre gescheiterte Ehe verantwortlich. Als es Michal besser ging, begann Tova, ihrer Tochter immer wieder die Schuld daran zu geben, dass der Vater die beiden verlassen hatte. Von Schuldgefühlen geplagt setzte Michal alles daran, ihrer Mutter zu gefallen: Sie versuchte, sich wie eine Erwachsene zu benehmen, übernahm das Putzen im Haushalt und kümmerte sich um ihren kleinen Bruder. Doch durch nichts schien sie die Zuneigung ihrer Mutter zurückgewinnen zu können – andere Kinder umarmte Tova, aber nicht ihre eigene Tochter.

Nach einiger Zeit begannen Tova und Michal eine Therapie. Als jedoch Gemeinschaftszeiten von Mutter und Kind geplant waren, vermied Tova es, mit ihrer Tochter allein zu sein. Erst einige Jahre später konnte eine israelische Sozialarbeiterin Tova endlich helfen, das Trauma ihrer Scheidung zu überwinden. Während des Heilungsprozesses wurde ihr bewusst, dass Michal keine Schuld an der Scheidung trug. Dieselbe Sozialarbeiterin half auch Michal dabei, wieder Kind sein zu können, ihr Selbstbewusstsein wiederzuerlangen und sich erneut für die Liebe ihrer Mutter zu öffnen.

Familien in Not

Die Coronakrise hat zu einem deutlichen Anstieg der häuslichen Gewalt und des Missbrauchs in israelischen Familien geführt, die sich bereits in einer schweren wirtschaftlichen Lage befanden. Auch Depressionen haben in vielen krisengeschüttelten Familien zugenommen. Darüber hinaus müssen etliche Israelis noch den jüngsten Raketenkrieg mit der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Terrororganisation Hamas Ende Mai 2021 verarbeiten.

Genet (Name geändert) fühlte sich, als breche ihre Welt zusammen. Sie schaffte es nicht, ihre Elternrolle wahrzunehmen, ihre Kinder hörten nicht auf sie und Genet ließ sie machen, was sie wollten. Eine Sozialarbeiterin überzeugte Genet davon, an wöchentlichen Therapiestunden mit anderen Müttern teilzunehmen, doch sie sprach nie offen über ihre häuslichen Probleme.

Das Schweigen brechen

Nach zwei Jahren erzählte sie ihrer Sozialarbeiterin schließlich von ihrem gewalttätigen Ehemann und dessen missbräuchlichem Verhalten. „Ich hatte große Angst und spürte Scham. Sogar meinen Kindern hatte ich eingeredet, mit niemandem über das zu sprechen, was zu Hause geschah“, offenbarte Genet. Nachdem sie endlich den Mut gefunden hatte, das Schweigen zu brechen, erstattete sie gemeinsam mit ihrer Sozialarbeiterin bei der Polizei Anzeige gegen ihren Mann. Für sie als äthiopisch-jüdische Frau mit Kindern war dies ein extrem schwerer und riskanter Schritt. Nach mehreren Monaten war ihre Scheidung rechtskräftig. Genet fand einen neuen Job, der es ihr ermöglicht, ihre Kinder zu versorgen und die Miete zu bezahlen. Auch heute noch nimmt sie Therapie in Anspruch. Sie ist zu einer stärkeren Frau geworden, die für sich eintreten und ihre Kinder anleiten kann.

Professionelle Hilfe

Die ICEJ steht im Kontakt mit israelischen Sozialarbeitern und unterstützt Therapiezentren wie die, an die sich Tova, Michal und Genet hilfesuchend gewandt hatten. „Oft arbeiten diese Einrichtungen mit Kindern, die Vernachlässigung, körperlichen oder verbalen Missbrauch, sexuelle Gewalt und andere Traumata erlebt haben“, erklärte Nicole Yoder, ICEJ-Vizepräsidentin für Alijah und Soziales. „Die Kinder kommen nach der Schule ins Zentrum, wo sie eine warme Mahlzeit erhalten und mit anderen Kindern spielen können. Neben der Hilfe bei den Hausaufgaben erhalten sie von Therapeuten und Kinderpsychologen professionelle Therapiestunden.“

Die exzellenten Mitarbeiter stehen den Familien in jedem Lebensbereich zur Seite – von der Bewältigung des Alltags bis zum Kontakt mit Schulen. Zu den weiteren Angeboten gehören die Beantragung von Familienleistungen, Eheberatung, Hilfe zum Beenden häuslicher Gewalt und persönliche Besuche.