Unser neuer Beautysalon im Haifa-Heim ist heiß begehrt – auch bei unseren männlichen Bewohnern. Außerdem sorgt der Hebräischunterricht für glückliche Stunden.
Oase für die Seele Der Geruch von frischen Kräutern, Shampoo und Nagellack liegt in der Luft. Der neue Raum sieht unglaublich schön aus, warm und einladend, mit frisch gestrichenen Wänden in sanften, beruhigenden Farben. Dank der großzügigen Hilfe österreichischer Spender konnte ein zuvor schlichtes, ungenutztes Zimmer im Heim in diese Beautyoase verwandelt werden. Jedes Detail, von der Beleuchtung bis zu den sorgfältig ausgewählten Nagellackfarben, wurde mit Liebe und Sorgfalt zusammengestellt. Spiegel säumen die Wände und bequeme Salonstühle laden dazu ein, sich zurückzulehnen und das Styling zu genießen – und genau das tun unsere Heimbewohner auch.
Es ist erstaunlich, welch heilender Einfluss von diesem Raum ausgeht. Hier gibt es nicht nur Pflege und ein neues Styling für die Haare und Nägel, sondern auch Entspannung und gute Laune – Momente des Glücks. Das Leben war für unsere Bewohner von Entbehrungen und Verlusten geprägt, aber dieser Raum gibt ihnen die Möglichkeit, sich schön, wertgeschätzt und gestärkt zu fühlen. Ein neuer Haarschnitt, eine gepflegte Maniküre oder Pediküre – für die Senioren bedeuten diese Gesten, dass sie gesehen und geachtet werden, dass man sich um sie kümmert. Es erinnert die Bewohner daran, dass sie wichtig und wertvoll sind. „Danke, dass ihr euch alle so viel Mühe gebt“, bekommt unser Team immer wieder zu hören. Zu unserem Haifa-Team gehören jetzt auch eine talentierte Friseurin und eine Nagelspezialistin.
Begeisterte Schüler 15 Heimbewohner lernen aktuell in unseren Ulpan-Sprachkursen Hebräisch – alle Schüler sind schon über 80 Jahre alt. Sie sind echte Vorbilder. Im fortgeschrittenen Alter eine neue Sprache zu lernen, gilt als schwierig. Tatsächlich aber lohnt es sich, denn man lernt nicht nur die neue Sprache – der Lernprozess bringt noch viel mehr Nutzen. Er hält unser Gehirn aktiv, wie Gymnastik für unseren Körper, und beugt geistigen Schwächen vor, die gerade im Alter auftreten können.
Lernerfolge In unsrem Haifa-Heim gibt es verschiedene Kurse für unterschiedliche Lernstufen. „Ich konnte mich heute im Krankenhaus auf Hebräisch verständigen“, erzählt eine Bewohnerin stolz von ihren Erfolgen. Andere können auf Hebräisch bestellen oder einfache Fragen beantworten. Das gibt den Senioren, von denen manche erst vor wenigen Monaten nach Israel eingewandert sind, ein Gefühl der Verbundenheit und der Zugehörigkeit zum jüdischen Heimatland.
In unseren Hebräischkursen gibt es außerdem Wissenswertes zur israelischen Kultur und Geschichte und zu den biblischen Festen. Auch das vertieft die Verbindung zu Israel, denn die meisten Juden aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion wissen nur sehr wenig über ihr jüdisches Erbe. „Jetzt verstehe ich, warum wir an Pessach Matze essen“, kommentierte ein Bewohner zufrieden, als wir über den biblischen Auszug aus Ägypten sprachen. Jüdische Traditionen bekommen plötzlich eine tiefere Bedeutung.
Durch den Unterricht sind die Bewohner des Haifa-Heims außerdem enger zusammengewachsen, neue Freundschaften sind entstanden. Auch Geburtstage werden am Ende des Unterrichts gemeinsam mit Kuchen und Getränken gefeiert.
Einzelunterricht Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Unterricht kommen kann, erhält Hausbesuche: Lehrerin Maria unterrichtet aktuell zwei Heimbewohnerinnen aus der Ukraine in deren Wohnzimmern. Für die Seniorinnen sind das die Höhepunkte der Woche. „Ich warte sehnsüchtig auf die Hebräischstunden, die ich zweimal pro Woche bekomme“, schwärmt Alla. Sie musste bei ihrer Flucht aus der Ukraine ihre vertraute Umgebung und Freunde zurücklassen und sitzt in Israel im Rollstuhl. Alte Traumata, die fremde Umgebung und ihre gesundheitliche Einschränkung haben Alla niedergeschlagen und depressiv gemacht. Die Hausbesuche geben ihr neue Lebensfreude. Sie erhält nicht nur Hebräischunterricht in ihrer Wohnung, sondern auch Kunstunterricht – und kann seither wieder lächeln.
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