Eli* starb als Held. Der Ortspolizist gehörte zu den mindestens 70 Sicherheitskräften und Zivilisten, die beim Kampf um Sderot am 7. Oktober ums Leben kamen. Der Familienvater hinterließ Frau und Kinder – und ein kaum bewohnbares Haus.

Opfermut Während sich die Zivilisten in Sicherheit brachten, stellte sich Eli* am Morgen des Terrorangriffs in Sderot dem brutalen Ansturm der Terroristen entgegen. Der schnelle und selbstlose Einsatz des Polizisten und seiner Kameraden stoppte den Vormarsch der Hamas, der Mut der Verteidiger rettete hunderten Israelis das Leben.

Vor dem Terroranschlag hatte Eli mit der Renovierung seines Hauses begonnen – der Hobby-Handwerker wollte die bescheidene ältere Immobilie in ein gemütliches Zuhause für seine Familie verwandeln. Das Dach musste dringend abgedichtet werden, die Elektronik war unsicher, Küche und Bad heruntergekommen. Das Haus glich einer Baustelle.

Schnelle Renovierung Als die ICEJ von der trauernden Familie in der Bauruine erfuhr, setzte unser Hilfsteam alles in Bewegung, um Elis Familie zu helfen. In Zusammenarbeit mit örtlichen israelischen Handwerkern übernahmen wir die Reparaturarbeiten und brachten zu Ende, was der Vater begonnen hatte. „Das ist das Mindestes, was ich für diese Familie tun kann“, kommentierte Gabi Nachmani, einer der Handwerker, den wir als Fachmann für den schnellen Hilfseinsatzes mobilisieren konnten.

*Name geändert, um die Privatsphäre der Familie zu schützen.

Bitte unterstützen Sie solche Nothilfe Projekte. Herzlichen Dank!.


Zukunft und Hoffnung geben - Bildung gegen Armut

Die drusische Minderheit ist Israel treu ergeben. Viele junge Drusen dienen freiwillig in Kampftruppen der israelischen Armee. Doch Armut ist ein großes Problem in den drusischen Gemeinden. Die ICEJ unterstützt deshalb ihre schulische Bildung. Ein Vor-Ort-Besuch.

Abgelegen

Mühsam kämpft sich der schwere Reisebus im Bergland voran. Schmale und steile Straßen winden sich durch verschlafene Dörfer. Erstaunt schauen einige Einheimische dem modernen Reisebus hinterher, in dem die Teilnehmer der ICEJ-Projektreise unterwegs sind. Nur sehr selten verirren sich Fremde in diesen abgelegenen Teil Galiläas. Auf den steinigen Hügeln wachsen krumme Olivenbäume und dazwischen rupfen ein paar magere Pferde am kurzen Gras. Die Region ist arm.

Kisra Sumai ist das Ziel der Reisegruppe, ein 9.000 Einwohner kleiner drusischer Ort ganz im Norden Israels, kaum fünf Kilometer von der Grenze zum Libanon entfernt. Hier unterstützt die ICEJ zwei Schulen.

Loyal und furchtlos

Rund 145.000 Drusen leben in Israel – die drittgrößte Drusengemeinschaft der Welt. Die arabischsprachige Minderheit steht kompromisslos zu Israel. Viele bekleiden hohe Posten in der Armee oder bei der Grenzpolizei und sind bereit, für Israel ihr Leben zu opfern. Sie verstehen sich als Araber, jedoch nicht als Muslime. Die Drusen spalteten sich vor rund tausend Jahren in Ägypten vom Islam ab, gründeten eine eigene Geheimreligion und sind seither immer wieder islamistisch-motivierter Verfolgung ausgesetzt. Sie betrachten Jitro, den Schwiegervater des Mose, als Gründer und Hauptpropheten ihrer Religion. Auf der Flucht vor Pogromen zogen sie sich ins Bergland zurück. Von der israelischen Regierung wurden die Drusen 1957 als eigenständige Religionsgemeinschaft anerkannt.

Die ICEJ fördert die schulische Bildung der Gemeinschaft, um ihre beruflichen und sozialen Chancen zu verbessern. „2022 haben wir 160 Stipendien vergeben“, berichtet Nicole Yoder, ICEJ-Vizepräsidentin für Alijah & Soziales, während die Reisegruppe von Schülern und Lehrern in der weiterführenden Schule „Amal Alojodan“ mit Tee, Mokka und Gebäck begrüßt wird. Hier finanzierte die ICEJ die Einrichtung eines Lehrerzimmers. Zuvor gab es für die Pädagogen keinen solchen Rückzugsraum. Durch die bessere Vorbereitungsmöglichkeit erhöht sich die Qualität des Unterrichts. „Sei so gut, dass sie dich nicht ignorieren können“, lautet das Motto der Schule. Es prangt in drei Sprachen, Hebräisch, Arabisch und Englisch, auf einem Banner, das quer über den Schulhof gespannt ist.

Neues Selbstbewusstsein

In der Grundschule von Kisran finanzierte die ICEJ die Einrichtung eines Musikraums und Instrumente. Die meisten Schüler in Kisra Sumai stammen aus einkommensschwachen Familien. Der Musikunterricht soll den sozial benachteiligten Kindern helfen, musikalische Gaben zu entfalten, Selbstbewusstsein zu entwickeln, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen und ihre freie Zeit sinnvoll zu nutzen. „Sie sollen Erfolge erleben und lernen, an sich zu glauben“, erklärt Schuldirektor Sakar Shakur die Idee dahinter.

Ohne die Musikinstrumente der ICEJ hätten die meisten der 351 Grundschüler keine Möglichkeit, ein Instrument zu lernen. Jetzt steht zweimal pro Woche Musikunterricht auf dem Stundenplan. Und der Musikraum dient der Grundschule bei Raketenangriffen zugleich als Schutzraum – hier sind die Wände besonders dick. 

Freude über Besucher

Die Kinder zeigen, was sie bereits gelernt haben. Ein bisschen schüchtern anfangs, dann aber mit wachsender Begeisterung wird für die Besuchergruppe gesungen, gegeigt, am E-Piano gespielt und getrommelt. Man sieht den Kindern an, wie stolz sie sind, dass Gäste aus Europa anreisen, um sie musizieren zu hören.

„Eure Großzügigkeit erlaubt unseren Kindern, ihre verborgenen Talente zu entdecken“, bedankte sich der Schuldirektor bei der Reisegruppe der ICEJ: „Ihr habt Licht und Liebe in unsere Schule gebracht!“


Zukunft und Hoffnung für Menschen in Israel

„Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“ (Jeremia 29,11)

Seit 1980 hat die ICEJ in ganz Israel das Leben von notleidenden und benachteiligten Menschen berührt. Wir konnten dies durch eine Vielfalt humanitärer Projekte, auf verschiedene gesellschaftliche Gruppen zugeschnitten, tun. Wann immer wir auf die vielen dringenden sozialen Notstände im ganzen Land reagierten, war es uns ein besonderes Anliegen, Beziehungen zu bauen, Versöhnung zu ermöglichen und Gottes Liebe weiterzugeben. Dank unserer jahrzehntelangen Erfahrung in Israel können wir sicherstellen, dass diejenigen erreicht werden, die unsere Hilfe am dringendsten brauchen.


Neue Hoffnung

Eines unserer wichtigen Arbeitszweige ist unser Projekt „Zukunft und Hoffnung geben“. Mit diesem Projekt greifen wir bedürftigen Familien, bedrohten und ausgebeuteten Frauen, gefährdeten Kindern und Jugendlichen, Minderheiten sowie vielen anderen Benachteiligten in Israel unter die Arme. Mit diesen Projekten möchten wir das Leben von so vielen bedürftigen Israelis wie möglich erreichen und ein Zeichen praktischer christlicher Nächstenliebe setzen, jedem Empfänger neue Hoffnung schenken und eine glücklichere Zukunft ermöglichen.


Hilfe zur Selbsthilfe

- Alleinerziehende Mütter, Menschen mit Behinderungen, gefährdete Jugendliche und betagte Menschen – die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem hilft ihnen – im Auftrag unserer Unterstützer!

- Wir helfen arbeitssuchenden Israelis und solchen, die sich in einer finanziellen Notlage befinden.

- An Feiertagen sind wir da, um diejenigen, die Mangel leiden, zu trösten und aufzumuntern.

- Wir sponsern begabte Schüler und Studenten, die einfach eine Chance brauchen, sich bewähren zu können und erfolgreich zu sein.

- Angehörigen von Minderheiten helfen wir, Hürden zu überwinden und in der Gesellschaft und auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

- Wir sponserten ein Programm zur Lebensmittelverteilung. Dazu mieteten wir einen Kühltransporter, mit dem Lebensmittelspenden abgeholt und anschließend an Bedürftige verteilt werden.

- Rund 170 bedrohten und ausgebeuteten Frauen standen wir zur Seite und unterstützten zudem zehn ledige Mütter neugeborener Babys mit praktischen Gegenständen.

- Bei 28 benachteiligten Familien führten wir umfangreiche Wohnungsreparaturen durch.

- Einer Schule für drusische Mädchen spendeten wir einen neuen Computerraum und übernahmen die Schulgebühren für Dutzende drusische Schüler, deren Familien schwer unter den Folgen der Corona-Krise litten.

- Kinder einer messianisch-jüdischen Schule erhielten einen neuen Spielplatz.

- Rund 50 Schülern, die Gefahr laufen, die Schule abzubrechen, stellten wir Mentoren zur Seite und ermöglichten ihnen den Zugang zu Nachhilfeunterricht.

- Gefährdete Jugendliche und kriegsbeschädigte Veteranen lernten, Computer zu reparieren, und waren wiederum in der Lage, rund 100 Computer in Stand zu setzen und benachteiligten Familien in ihrer Nachbarschaft bereitzustellen.

- Im Vorfeld des jüdischen Passah-Festes verteilten unsere Mitarbeiter der ICEJ-Sozialabteilung Lebensmittel-Pakete an 990 bedürftige jüdische Familien im ganzen Land.

- Zu Rosch HaSchana, dem jüdischen Neujahrsfest, erhielten 50 äthiopisch-jüdische Familien Teffmehl, um zu den Hohen Feiertagen im Herbst das traditionelle äthiopische Fladenbrot zubereiten zu können.

- Die ICEJ überraschte 1.300 Kinder mit Weihnachtsgeschenken und verteilte Essenspakete und Geschenkgutscheine an arabisch-christliche Familien in Nazareth, Haifa, Bethlehem und Jerusalem.

- In Nordisrael konnten wir einen arabischen Jugendclub, der Nachhilfeunterricht anbietet, mit neuen Möbeln, Geräten und Spielen ausstatten.

- Rund 90 israelische Waisenkinder statteten wir mit Schulmaterial, Kleidung und grundlegenden Haushaltsartikel aus.

- Mit einem speziellen Fotografie-Ausbildungskurs erhielten hörgeschädigte Menschen die Möglichkeit, ihre kreative Begabung zu entwickeln.

- Dank eines Programmierkurses konnten wir begabten jungen Arabern die Tür zu Israels boomender Hightech-Branche öffnen.
Mit all diesen Aktivitäten wollen wir den biblischen Auftrag in Psalm 82,3 erfüllen: „Schaffet Recht dem Armen und der Waise und helft dem Elenden und Bedürftigen zum Recht.“
Vielen Dank allen unseren Freunden und Unterstützern, die diese zahlreichen Projekte mit ihren Gebeten und Gaben ermöglicht haben!

Spendenaufruf
Bitte helfen Sie uns, benachteiligten Israelis zur Seite zu stehen. Herzlichen Dank!


Schutzbunker für Kindergartenkinder

Gleich der erste Projektbesuch unserer Israel-Solidaritätsreise ging ans Herz. Nahe der Grenze zum Libanon besuchten wir in der gemischt jüdisch-arabischen Stadt Ma’alot Tarschiha in Nordisrael einen jüdischen Kindergarten. Dank Spenden von Christen aus Deutschland konnte die ICEJ hier einen Schutzbunker aufstellen.

Fröhlicher Trubel

Neugierig winkten die Kinder aus dem Fenster, bis die Erzieherin sie zum Morgengebet in den Stuhlkreis rief. Ein kleiner Junge mit Kippa, Schläfenlocken und Schnulli wurde von seinem Vater zum Kindergarten gebracht und lächelnd von der Leiterin begrüßt. „Am wichtigsten ist es, den Kindern Liebe, Aufmerksamkeit und Bestätigung zu geben“, erklärte sie. „Wir haben hier drei Gruppen. Jungen und Mädchen werden getrennt betreut, weil wir ein religiöser Kindergarten sind.“ Auf dem Spielplatz des Kindergartens steht ein gut erreichbarer Schutzbunker. Die Kleinen, denen er im Falle eines Raketenalarms Schutz bieten soll, haben ihn bereits mit Kritzeleien „verziert“.

Reale Bedrohung

Nicole Yoder, ICEJ-Vizepräsidentin für Alijah & Soziales, und unser israelischer Freund und Partner Rabbi Shmuel Bowman (Operation Lifeshield), mit dem die ICEJ bereits 172 transportable Schutzbunker an gefährdeten Orten in Israel aufgestellt hat, begrüßten die Gruppe und stellten uns Yossi vor, den Sicherheitschef für die Kindergärten und Schulen der Stadt. „Vielen Dank, mit diesem Schutzbunker helft ihr uns, eine Sicherheitslücke zu schließen“, erklärte Yossi, der 30 Jahre in einer Panzereinheit der israelischen Armee diente. „Die libanesische Terrororganisation Hisbollah hat rund 200.000 Raketen auf Israel gerichtet, das ist eine große Bedrohung. Bei Raketenalarm haben wir hier nur 10 Sekunden Zeit, Schutz zu suchen. Bisher hatten wir nur zwei Bunker für drei Gruppen. Jetzt müssen wir nicht mehr entscheiden, welche Kinder einen Schutzbunker bekommen und welche nicht. Das ist eine große Erleichterung für uns!“

Vielstimmiger Dank

Die Leiterin stellte den Kindern die Besucher vor. „Diese Leute sind aus Deutschland, das ist ganz weit weg. Sie haben uns den Schutzbunker geschenkt. Dafür wollen wir ihnen danken“, sagte sie und die Kinder riefen im Chor: „Toda raba, anaschim tovim!“ (Vielen Dank, ihr guten Leute.) Auch Yossi bedankte sich erfreut, als Nicole versprach, dass in Kürze zwei weitere ICEJ-Schutzbunker nach Ma’alot Tarschiha geliefert würden. Walter und Susanne Deichtmann waren tief bewegt. „Jetzt wissen die Eltern immerhin, dass ein Bunker dasteht“, erklärte Susanne. „Die Kinder waren so fröhlich und lieb, aber auch aufmerksam. Sie sollten gar nicht in Gefahr sein und einen Schutzbunker brauchen. Aber wir dürfen sie schützen, das freut mich“, ergänzte Walter. „Es ist ein Unterschied, den Bunker auf dem Papier abgebildet zu sehen oder mal drin zu sein. Das Projekt hat uns sehr angesprochen“, meinten Erika und Thorsten Schneider.


Zukunft und Hoffnung geben

Mit unserem ICEJ-Hilfsprogramm „Zukunft und Hoffnung geben“ unterstützen wir die Versöhnung und Stärkung israelischer Familien. Wir möchten dazu beitragen, zerrüttete Beziehungen zu heilen, Jugendliche, die in schweren Verhältnissen aufwuchsen, wieder aufzurichten und Arbeitslosen oder gering qualifizierten Arbeitnehmern, die einen Neustart brauchen, eine Perspektive zu schenken. Dies tun wir im Namen von Christen weltweit, denen bedürftige Israelis am Herzen liegen.

Zerbrochene Beziehungen

Heute ist Michal (Name geändert) ein fröhliches israelisches Mädchen. Sie genießt ihre Kindheit und schließt schnell neue Freundschaften. Doch ihr Weg dorthin war schwer. Mit vier Jahren wurde bei Michal Krebs diagnostiziert. Während ihre Mutter Tova (Name geändert) die Belastung der vielen Krankenhausaufenthalte trug, suchte ihr Vater Trost im Alkohol. Die Eheprobleme ihrer Eltern führten schließlich zur Scheidung.

Tova war nach der Scheidung tief erschüttert und machte Michals Krebsdiagnose für das Alkoholproblem ihres Mannes sowie ihre gescheiterte Ehe verantwortlich. Als es Michal besser ging, begann Tova, ihrer Tochter immer wieder die Schuld daran zu geben, dass der Vater die beiden verlassen hatte. Von Schuldgefühlen geplagt setzte Michal alles daran, ihrer Mutter zu gefallen: Sie versuchte, sich wie eine Erwachsene zu benehmen, übernahm das Putzen im Haushalt und kümmerte sich um ihren kleinen Bruder. Doch durch nichts schien sie die Zuneigung ihrer Mutter zurückgewinnen zu können – andere Kinder umarmte Tova, aber nicht ihre eigene Tochter.

Nach einiger Zeit begannen Tova und Michal eine Therapie. Als jedoch Gemeinschaftszeiten von Mutter und Kind geplant waren, vermied Tova es, mit ihrer Tochter allein zu sein. Erst einige Jahre später konnte eine israelische Sozialarbeiterin Tova endlich helfen, das Trauma ihrer Scheidung zu überwinden. Während des Heilungsprozesses wurde ihr bewusst, dass Michal keine Schuld an der Scheidung trug. Dieselbe Sozialarbeiterin half auch Michal dabei, wieder Kind sein zu können, ihr Selbstbewusstsein wiederzuerlangen und sich erneut für die Liebe ihrer Mutter zu öffnen.

Familien in Not

Die Coronakrise hat zu einem deutlichen Anstieg der häuslichen Gewalt und des Missbrauchs in israelischen Familien geführt, die sich bereits in einer schweren wirtschaftlichen Lage befanden. Auch Depressionen haben in vielen krisengeschüttelten Familien zugenommen. Darüber hinaus müssen etliche Israelis noch den jüngsten Raketenkrieg mit der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Terrororganisation Hamas Ende Mai 2021 verarbeiten.

Genet (Name geändert) fühlte sich, als breche ihre Welt zusammen. Sie schaffte es nicht, ihre Elternrolle wahrzunehmen, ihre Kinder hörten nicht auf sie und Genet ließ sie machen, was sie wollten. Eine Sozialarbeiterin überzeugte Genet davon, an wöchentlichen Therapiestunden mit anderen Müttern teilzunehmen, doch sie sprach nie offen über ihre häuslichen Probleme.

Das Schweigen brechen

Nach zwei Jahren erzählte sie ihrer Sozialarbeiterin schließlich von ihrem gewalttätigen Ehemann und dessen missbräuchlichem Verhalten. „Ich hatte große Angst und spürte Scham. Sogar meinen Kindern hatte ich eingeredet, mit niemandem über das zu sprechen, was zu Hause geschah“, offenbarte Genet. Nachdem sie endlich den Mut gefunden hatte, das Schweigen zu brechen, erstattete sie gemeinsam mit ihrer Sozialarbeiterin bei der Polizei Anzeige gegen ihren Mann. Für sie als äthiopisch-jüdische Frau mit Kindern war dies ein extrem schwerer und riskanter Schritt. Nach mehreren Monaten war ihre Scheidung rechtskräftig. Genet fand einen neuen Job, der es ihr ermöglicht, ihre Kinder zu versorgen und die Miete zu bezahlen. Auch heute noch nimmt sie Therapie in Anspruch. Sie ist zu einer stärkeren Frau geworden, die für sich eintreten und ihre Kinder anleiten kann.

Professionelle Hilfe

Die ICEJ steht im Kontakt mit israelischen Sozialarbeitern und unterstützt Therapiezentren wie die, an die sich Tova, Michal und Genet hilfesuchend gewandt hatten. „Oft arbeiten diese Einrichtungen mit Kindern, die Vernachlässigung, körperlichen oder verbalen Missbrauch, sexuelle Gewalt und andere Traumata erlebt haben“, erklärte Nicole Yoder, ICEJ-Vizepräsidentin für Alijah und Soziales. „Die Kinder kommen nach der Schule ins Zentrum, wo sie eine warme Mahlzeit erhalten und mit anderen Kindern spielen können. Neben der Hilfe bei den Hausaufgaben erhalten sie von Therapeuten und Kinderpsychologen professionelle Therapiestunden.“

Die exzellenten Mitarbeiter stehen den Familien in jedem Lebensbereich zur Seite – von der Bewältigung des Alltags bis zum Kontakt mit Schulen. Zu den weiteren Angeboten gehören die Beantragung von Familienleistungen, Eheberatung, Hilfe zum Beenden häuslicher Gewalt und persönliche Besuche.