Jetzt packen Familien ihre Koffer

Trotz Kriegsgefahr verzeichnete Israel 2024 über 30.000 jüdische Neueinwanderer – zehn Prozent wurden von der ICEJ unterstützt. Für 2025 wird eine noch größere Einreisewelle erwartet. Der Auslöser ist schmerzlich: Vor allem Juden aus Europa, darunter inzwischen viele Familien, fliehen vor dem Judenhass.

ALIJAH-WELLE Die ICEJ gehörte für Israel im vergangenen Jahr zu den wichtigsten Partnern bei der Bewältigung des außergewöhnlich großen Alijah-Andrangs. „Alijah“ ist das hebräische Wort für jüdische Einwanderung nach Israel. Die ICEJ konnte über 3.000 „Olim“ (Einwanderern) den Neustart in Israel ermöglichen.

Auch 2025 wird die ICEJ die enorme Alijah-Nachfrage wieder bestmöglich unterstützen, indem wir weiterhin Flüge für Neueinwanderer sponsern, bei den Alijah-Vorbereitungen helfen und später bei der Integration. Wir gehen davon aus, dass wir unsere Hilfen sogar noch ausweiten werden. Geplant sind zusätzliche Initiativen in Schlüsselregionen. Wir wollen auf die neu entstehenden Bedürfnisse der jüdischen Gemeinschaft eingehen, die weltweit mit wachsendem Antisemitismus konfrontiert ist. Der Wunsch, dem Judenhass zu entfliehen, ist groß in der jüdischen Gemeinschaft.

HOHER ANDRANG Die Alijah-Antragsstelle der Jewish Agency war zuletzt durch die vielen Nachfragen der Alijah-Interessenten aus westlichen Ländern überlastet. Wie groß der Andrang ist, zeigt sich schon am Anrufaufkommen: Die Zahl der telefonischen Nachfragen zur Alijah ist von 200 Anrufen täglich auf bis zu über 1.000 Anrufen an manchen Tagen gestiegen – weit mehr, als mit den bisherigen Kapazitäten bewältigt werden konnte. Dank finanzieller Unterstützung durch die ICEJ konnten die Betriebszeiten des Alijah-Zentrums verlängert und die Personalkapazität für englisch - und französisch-sprechende Mitarbeiter auf- gestockt werden.

Durch die Erweiterung und personelle Aufstockung können dieses Jahr Tausende zusätzliche Anrufe bearbeitet werden und Tausenden potenziellen Einwan- dererfamilien kann beim Ausfüllen ihrer Alijah-Anträge geholfen werden. Dafür bietet das Alijah-Zentrum der Jewish Agency nun 52 gebührenfreie Tele- fonnummern an. Die Beratung kann in mehreren Sprachen erfolgen, darunter Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch, Portugiesisch und Hebräisch.

FLUCHT VOR JUDENHASS Zum dramatischen Anstieg des weltweiten Antisemitismus trug ganz wesentlich der Terrorüberfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 bei. Dabei eroberte der Judenhass die Straßen in Europa bereits, ehe die israelische Armee in den Gazastreifen einrückte. Unrühmlicher Vorreiter: Frankreich. Hier verzeichneten die Behörden zwischen Oktober 2023 und Oktober 2024 einen atemberaubenden Anstieg antisemitischer Vorfälle um 1.000 Prozent. Bezeichnenderweise handelt es sich bei 60 Prozent dieser Vorfälle um gewalttätige Angriffe, die sich im ganzen Land und nicht nur in den Großstädten ereignen.

Die Zahl der Alijah-Anträge aus Frankreich ist seit Oktober 2023 inzwischen um 500 Prozent gestiegen, mit über 7.000 neuen Anträgen im Jahr 2024 im Vergleich zu „nur“ 1.200 im Jahr zuvor. Die ICEJ sponserte Alijah-Flüge für 500 französische Juden. Der Bedarf ist auch 2025 groß: Umfragen zeigen, dass aktuell etwa 38 Prozent der französischen Juden – rund 200.000 Menschen (!) – erwägen, nach Israel auszuwandern.

BRD, ÖSTERREICH, SCHWEIZ Auch in Deutschland haben Alijah-Anfragen im Vergleich zu den Vorjahren zugenommen. Die ICEJ hat deshalb Alijah-Vor- bereitungsseminare in Hamburg, München, Duisburg, Leer und Magdeburg unterstützt, die jeweils viele Teilnehmer anzogen. Allein in Duisburg kamen 400 Alijah-Interessenten aus mehreren jüdischen Gemeinden zusammen.

In Österreich stellt Antisemitismus ebenfalls eine Bedrohung dar für die jüdische Gemeinschaft. Die Zahl der gemeldeten antisemitischen Vorfälle hat sich nach dem Hamas-Angriff verfünffacht, laut Jahresbericht der Antisemitismus-Meldestelle. Vor dem 7. Oktober 2023 registrierte man im Schnitt 1,55 Vorfälle pro Tag, danach 8,31. Es wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen.

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) und die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) meldeten nach dem 7. Oktober 2023 sprunghaft eine Verzehnfachung von Übergriffen auf Juden in der Schweiz. 2023 wurden so insgesamt 1130 antisemitische Vorfälle gemeldet, Zahlen für 2024 standen bis Redaktionsschluss noch aus.

EXODUS AUS SÜDAFRIKA Auch für Juden in Südafrika verschlechtert sich die Situation weiter. Wachsender Antisemitismus, wirtschaftliche Instabilität und die starke Anti-Israel-Haltung der Regierung belasten die jüdische Gemeinschaft. Die ICEJ hat 2024 mehrere Alijah-Flüge für südafrikanische Juden gesponsert.

2024 sponserte die ICEJ außerdem Flüge für 61 äthiopische Juden. Seit der Wiederaufnahme der äthiopischen Alijah durch die israelische Regierung im Jahr 2015 konnten die ICEJ Flüge für 3.225 der 7.514 äthiopisch-jüdischen Einwanderer finanzieren. Jüngsten Berichten der Knesset zufolge kommen derzeit weitere 1.226 äthiopische Juden für die Alijah in Frage. Die ICEJ wird bereit sein zu helfen, sobald sich die Tür für diese nächste Gruppe öffnet, um Israel zu erreichen. Wir rechnen damit, dass dies 2025 geschehen wird.

RUSSLAND Weiterhin machen russischsprachige Juden etwa 70 Prozent der weltweiten Alijah aus. Die ICEJ hat sich 2024 besonders aktiv für diese Einwan- derer eingesetzt, die aus Russland, der Ukraine und anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion stammen. Die ICEJ hat Visaanträge für die Alijah-Interes- senten gestellt, die Vorbereitungen logistisch begleitet und die Integration unterstützt. Fast 20.000 russisch- sprachige Einwanderer kamen 2024 nach Israel.

JUGEND-ALIJAH Die ICEJ unterstützte auch 2024 wieder verschiedene Jugend-Alijah-Programme jüdischer Partner. Diese besonderen Alijah-Programme ermöglichen es jungen Juden, ihre Schul- und Universitätsausbildung in Israel zu absolvieren. Etwa 90 Prozent der Teilnehmer entscheiden sich dafür, die israelische Staatsbürgerschaft anzunehmen und 60 Prozent der Eltern folgen später ihrem Beispiel.

Die ICEJ ist außerdem wichtiger Sponsor von Alijah-Camps für jüdische Jugendliche aus russischsprachigen Ländern. In den Camps lernen die Jugendlichen die Geschichte und Kultur der jüdischen Nation kennen.

GLOBALE AUSWIRKUNGEN Der Vorsitzende der Jewish Agency, General Doron Almog, prognostiziert für die kommenden Jahre eine Einwanderungswelle von bis zu einer Million Juden, wenn der weltweit zunehmenden Antisemitismus nicht gestoppt wird.

Dank der großzügigen Unterstützung christlicher Israelfreunde kann die ICEJ auch 2025 wieder als Partner der Jewish Agency jüdischen Einwnderern zur Seite stehen. Besonders viele Familien wollen in diesem Jahr Alijah nach Israel machen. Die ICEJ wird sie dabei unterstützen. Die vorbildlichen Integrationsprogramme, die in Israel angeboten werden, ermöglichen es, dass die neue Einwanderungswelle zum Wachstumsmotor für Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Gesundheitswesen und Politik werden kann.

 

Bitte unterstützen Sie jüdische Einwanderer. Herzlichen Dank!